Tiere - Dresden:Widerstand gegen Affenhaus-Bau: Stadtrat entscheidet

Deutschland
Ein Orang-Utan hängt im Dresdener Zoo an einem Seil. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Gegen den Bau eines neues Affenhauses für die Orang-Utans im Zoo von Dresden regt sich Widerstand. Wie die Stadt Dresden am Montag mitteilte, will der Stadtrat an diesem Mittwoch über das Affenhaus entscheiden. E-Mails gegen das Projekt seien als Petition an den zuständigen Ausschuss des Stadtrates weitergeleitet worden, hieß es.

Das Orang-Utan-Haus soll mit 17 Millionen Euro das größte Bauprojekt in der Geschichte des Dresdner Zoos werden. Mit einem städtischen Investitionszuschuss rechnet man aufgrund der aktuellen finanziellen Lage nicht. Deshalb soll ein Kredit in Höhe von 12 Millionen Euro aufgenommen werden. Die Restsumme soll aus Eigenmitteln und Spenden finanziert werden. Der Baustart ist im Sommer geplant. Die Zucht von Orang-Utans hat in Dresden eine lange Tradition.

Am Sonntag hatte die Piratenpartei gegen das Vorhaben mobil gemacht. "Das Problem: Der Zoo kann diesen Kredit nicht aus eigener Kraft zurückzahlen", erklärte die Piratenpartei. "17 Millionen für das weitere Einsperren von Menschenaffen auszugeben, ist schon an sich absurd. Dafür dann aber den Stadtrat gleich zu verpflichten, für die nächsten 10 bis 15 Jahre den Kredit selbst wieder abzuzahlen, ist ein massiver Haushaltsvorgriff und ein böser Taschenspielertrick", sagte Piratenstadtrat Martin Schulte-Wissermann. Seine Partei will im Stadtrat das Ende der Haltung von Menschenaffen beantragen.

Die Tierrechtsorganisation Peta kündigte am Montag eine Demonstration vor der Stadtratssitzung an - unter anderem mit Schildern "Kein neues Orang-Utan-Gefängnis in Dresden" und "Ungerecht, nicht artgerecht". Auch in einem Neubau blieben die Orang-Utans im Dresdner Zoo Gefangene auf Lebenszeit. Zudem setze die geplante Zucht das Leid nur fort und nütze dem Schutz der wildlebenden Artgenossen nichts, erklärte Jens Vogt, Koordinator der Aktion. Orang-Utans in Zoogehege einzusperren, sei Tierquälerei: "Ein Affengehege trägt zudem nicht dazu bei, mehr über die Natur zu lernen - die Besucher lernen höchstens, wie sich ein verhaltensgestörtes Tier verhält."

© dpa-infocom, dpa:210510-99-539417/4

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