Tiere - Cottbus:Tiere in Corona-Zeit gefragt: Tierschützer mahnen

Berlin
Eine Katze sieht durch ein Gitter. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Rathenow/Falkensee/Cottbus (dpa/bb) - Viele Tierheime in Brandenburg haben seit der Corona-Pandemie gut zu tun: Es gibt viele Interessenten für ihre Bewohner, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. "Generell ist uns aufgefallen, dass in der letzten Zeit die Nachfrage nach einem Haustier hoch ist", so Vivien Moedebeck, zweite Vorsitzende vom Tierheim Falkensee.

Jeder, der ein Tier von dem Heim im Kreis Havelland adoptieren möchte, müsse zunächst einen Termin vor Ort ausmachen, an dem sich Interessent und Tier kennenlernten. Hunde kämen dann zunächst für eine Probewoche in ihr neues Zuhause, wie Moedebeck erklärte. Dort könnten sich Vierbeiner und Herrchen und oder Frauchen dann beschnuppern.

Dass das Interesse an Tieren während der Pandemie gestiegen sei, höre Rico Lange, Vorsitzender des Tierschutzverbandes Brandenburg, von vielen Heimen, wenn auch regional sehr unterschiedlich. Lange, der seit mehr als zehn Jahren im Tierschutz arbeitet, sieht die Gefahr, dass viele Tiere nach der Pandemie wieder im Heim landen könnten. "Vielleicht stellen einige nach der Zeit im Homeoffice fest: ups! Die Gassirunde passt plötzlich nicht mehr. Oder die Katze ist jetzt so viele Stunden alleine." Er rät: "Einfach einmal gründlich Gedanken machen und gut durchspielen, wie es wäre, ein Haustier zu Hause zu haben - mit und ohne Pandemie".

Ob viele Tiere nach der Pandemie wieder in ihrem Heim landen werden, mag Moedebeck vom Tierheim Falkensee nicht zu prognostizieren. Auch mit Kennenlern-Prozedere kämen Tiere wieder zurück ins Heim. Bislang sei die Zahl aber gering. Lebensumstände könnten sich immer ändern, ob mit oder ohne Pandemie, sagt Moedebeck. Zu den üblichen Fragen nach der finanziellen Situation und Zeit, fragten die Mitarbeitenden die potenziellen neuen Tierbesitzer nun beispielsweise auch danach, ob alle Familienmitglieder mit dem neuen Mitbewohner einverstanden sind und gegebenenfalls einspringen, wenn die Zeit im Homeoffice vorbei ist oder das Reisen wieder startet.

Ins Tierheim Cottbus kämen derzeit zwei bis drei Mal täglich Interessenten, berichtete eine Mitarbeiterin, die die Heimkatzen betreut. "Der Terminkalender ist voll." Man spüre einen Anstieg. Im Tierheim Rathenow wurden seit der Pandemie mehr Katzen und Hunde vermittelt, so Martina Weber vom Vorstand. Bei eingehenden und intensiven Gesprächen mit den Interessenten sei auch darüber gesprochen worden, ob sich diese gründlich überlegt hätten, wie die Situation nach Corona und Homeoffice sei. "Ist dann noch genau so viel Zeit für das Tier wie jetzt?", das sollte man sich vor der Anschaffung genau überlegen.

Sorge macht Tierschützer Lange derzeit die Situation der Heime. Auch wenn viele Tiere vermittelt werden, es seien immer noch genug Bewohner zu versorgen. Wegen ausgefallener Veranstaltungen fehlten vielen Heimen die Spenden. Viele Menschen seien auch vorsichtiger, weil sie in der Pandemie gerade vielleicht selbst Zukunftsängste hätten, vermutet Lange. Die Heime sind aber auf Spenden angewiesen, denn die Tiere brauchen Futter. Die Heime hofften darauf, bald wieder Feste veranstalten und viele Besucher empfangen zu können.

© dpa-infocom, dpa:210207-99-334570/2

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