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Tiere - Berne:Klimawandel? Mehr Störche bleiben im Winter im Nordwesten

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Berne (dpa/lni) - Es gibt reichlich Feldmäuse und von Schnee fehlt keine Spur: Ungewöhnlich viele Störche verbringen den Winter im nördlichen Niedersachsen statt in den Süden zu fliegen. "Es liegt sicherlich am Klima, dass so viele hier sind", sagte Udo Hilfers. Der Leiter der Storchenpflegestation Wesermarsch in Berne schätzt, dass sich derzeit etwa 30 vorwiegend ältere Störche allein in seiner Region aufhalten. "Hier ist es wegen der Nähe zur Nordsee fünf Grad wärmer als in Südniedersachsen."

Ein Wintereinbruch mit Eis und Schnee würde den Vögeln wenig ausmachen, meint er. "Die können auch mal 14 Tage fasten." Derzeit seien die Störche eher fett - weil es so viele Feldmäuse gibt. Selbst Störche aus Schweden überwinterten derzeit in der Wesermarsch, sagte Hilfers. "Die sind ein paar Hundert Kilometer geflogen und bleiben dann bei uns im Schlaraffenland." Die jüngeren, in Niedersachsen geborenen Störche schwirrten dagegen ab - nach Südfrankreich, Spanien oder bis nach Afrika.

Im Oktober hatte der Naturschutzbund (Nabu) den höchsten Storchenbestand in Niedersachsen und Bremen seit Jahrzehnten gemeldet. Demnach ließen sich 2019 insgesamt 1133 Weißstorchpaare in beiden Ländern nieder, viele davon zum ersten Mal. Sie hätten 2463 Jungstörche bis zum Ausfliegen aufgezogen. Laut Nabu steigt die Storchenpopulation unter anderem, weil mehr und mehr Störche im Winter nur bis Spanien fliegen und gesund zurückkommen. Zudem sei das gute Mäuse-Nahrungsangebot ein Grund.

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