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Tiere - Bad Wildbad:Drei gerissene Schafe nähren Wolf-Diskussion

Bad Wildbad (dpa/lsw) - Erneut steht ein Wolf im Verdacht, Schafe im Südwesten gerissen zu haben. "Den Wolfsverdacht gibt es", bestätigte am Mittwoch ein Sprecher des baden-württembergischen Umweltministeriums Medienberichte. Bei Bad Wildbad (Kreis Calw) hatte am Sonntag ein mutmaßlich "hundeartiges Tier" drei Schafe getötet. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg untersucht derzeit die Kadaver.

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Bad Wildbad (dpa/lsw) - Erneut steht ein Wolf im Verdacht, Schafe im Südwesten gerissen zu haben. "Den Wolfsverdacht gibt es", bestätigte am Mittwoch ein Sprecher des baden-württembergischen Umweltministeriums Medienberichte. Bei Bad Wildbad (Kreis Calw) hatte am Sonntag ein mutmaßlich "hundeartiges Tier" drei Schafe getötet. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg untersucht derzeit die Kadaver.

"Die Untersuchungen, ob es sich bei dem Verursacher um einen Hund oder um einen Wolf handelt, dauern noch an. Es ist beides möglich", betonte ein Sprecher der Behörde. In etwa zwei Wochen sollen die Ergebnisse der DNA-Untersuchung vorliegen. Sie sollen Aufschluss über den Angreifer geben.

Nach der wiederholten Attacke auf Schafe im Südwesten wächst indessen die Besorgnis bei Landwirten und Weidetierhaltern. "Wir nehmen das sehr ernst und beobachten das mit Spannung", sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Ein Wolf könnte insbesondere für Wanderschäfer problematisch sein, deren Tiere steile Lagen im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb beweiden - und deren Herden kaum durch Zäune geschützt werden können.

Bei einem Wolf-Symposium im kommenden Frühjahr will das Land Experten zum Thema hören und Erfahrungen mit anderen Ländern austauschen. "Es ist wichtig, dass man eine Lösung findet, die Weide- und andere Nutztiere nicht gefährdet", betonte die Ministeriumssprecherin. Denn nicht nur Schafe, auch Rinder und Pferde stehen auf den Weiden.

Die Wolf-Diskussion ist erneut entflammt, seitdem am 7. Oktober ein Wolf in Widdern (Landkreis Heilbronn) drei Lämmer gerissen hatte. Selbst im baden-württembergischen Landtag war der Wolf und der Umgang mit ihm ein Thema. Während Naturschützer seine Rückkehr zumeist begrüßen, sind andere skeptisch. So plädieren CDU, FDP, AfD dafür, dass das streng geschützte Raubtier - wie der Luchs - in das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz aufgenommen wird, die Grünen sind dagegen.

Im Südwesten war der Wolf im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. In letzter Zeit wurden aber wieder vereinzelt Wölfe gesichtet. Für Aufsehen sorgte ein Wolf, der am 8. Juli erschossen im Schluchsee gefunden wurde. Die Untersuchungen dazu dauern an.

Bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gehen immer mehr Berichte über Wölfe ein. Allein im Oktober wurden der Behörde 26 angebliche Wolfssichtungen gemeldet. Allerdings gelang nur beim Fall der gerissenen Lämmer ein sicherer Nachweis, dass ein Wolf am Werk war. Zwölf Meldungen konnten nicht verifiziert werden. Bei weiteren acht Fällen konnte ein Wolf sicher ausgeschlossen werden "Oft werden Wölfe mit wolfsähnlichen Hunden verwechselt", meinte ein Sprecher. Vor allem in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen sind die Tiere inzwischen wieder in größerer Zahl heimisch.

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