Tiere - Bad Muskau:Afrikanische Schweinepest: Fund unweit Sachsens Grenze

Agrar
An dem deutsch-polnischen Grenzfluss steht ein Schutzzaun gegen die Afrikanische Schweinepest. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden/Berlin (dpa) - Die Afrikanische Schweinepest (ASP) rückt noch näher an Deutschland heran. In Polen, zwölf Kilometer von der sächsischen Grenze entfernt, wurde ein neuer Fall der Tierseuche bei einem toten Wildschwein gemeldet, wie das Bundesagrarministerium in Berlin am Mittwoch mitteilte. Der Fundort liegt nach Angaben einer Sprecherin im Kreis Zaganski (Woiwodschaft Lebus), östlich von Bad Muskau (Landkreis Görlitz). Über mögliche weitere Maßnahmen entschieden die Behörden vor Ort. In der nächsten Woche sei dazu auch ein Treffen auf Expertenebene mit Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen. Deutschland und Polen haben die Vorsorge schon verstärkt.

Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich. Allerdings dürfte der erste Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein in Deutschland wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Bundesrepublik würde den Status als "seuchenfrei" verlieren, es drohen Exportstopps für Schweinefleisch etwa nach Asien. Zuletzt war Anfang Januar in Polen ein positiv getesteter Wildschwein-Kadaver 21 Kilometer von der Grenze entfernt nordöstlich von Bad Muskau (Landkreis Görlitz) gefunden worden.

Die Bedrohungslage ist unverändert, wie ein Sprecher des sächsischen Gesundheitsministeriums in Dresden sagte. Die Präventionsmaßnahmen würden regelmäßig überprüft, es bestehe enger Kontakt zu den Behörden im Nachbarland, und es entstünden Schutzzäune entlang der Lausitzer Neiße. Brandenburg hat wegen der grenznahen Fälle schon einen 120 Kilometer langen Schutzzaun errichtet. Das sächsische Kabinett hat nach Ministeriumsangaben am Dienstag weitere Schutzmaßnahmen vor einem Übertritt der ASP beschlossen. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) wird dazu am Donnerstag in Bad Muskau (Landkreis Görlitz) Auskunft geben und auch die Wildschweinbarriere besichtigen.

Das Bundesministerium hatte am Montag weitere Schritte angekündigt. So sollen im Fall eines Ausbruchs in Deutschland in einem größeren Radius Zäune und andere Barrieren aufgestellt werden können, die Wildschweine aufhalten sollen. Dafür wird derzeit eine entsprechende Verordnung erweitert, die noch der Bundesrat beschließen muss.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) vereinbarte am Rande der Agrarmesse Grüne Woche zudem mit ihrem polnischen Amtskollegen Jan Krzysztof Ardanowski, weitere Maßnahmen zu erarbeiten. Im Gespräch sei etwa die Einrichtung eines eingezäunten Korridors entlang der Grenze. Es werde geprüft, wie das Technische Hilfswerk beim Bau von Schutzzäunen auf polnischer Seite behilflich sein könne.

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