Süddeutsche Zeitung

Thrombosegefahr:Büroarbeit gefährlich wie Langstreckenflüge

Nicht nur im Flugzeug sind unsere Venen in Gefahr. Auch die Arbeit am Schreibtisch erhöht das Risiko für die tiefe Venenthrombose.

Marlies Michaelis

Richard Beasley und seine Kollegen vom Medical Research Institute of New Zealand untersuchten 62 Personen, von denen 49 eine tiefe Venenthrombose und 20 zudem eine Lungenembolie hatten.

Sie trugen die Risikofaktoren zusammen - und fanden heraus, dass bei jedem Dritten die sitzende Tätigkeit das Übel ausgelöst hatte. Bei jedem Fünften waren Langzeitflüge maßgebliche Verursacher. Insgesamt sei eine sitzende Tätigkeit, gleich ob im Büro oder im Flugzeug, der gefährlichste Risikofaktor für eine tiefe Venenthrombose, folgern die Autoren.

"Das Problem ist die zunehmende lang anhaltende Immobilität vieler Menschen, die Venenprobleme wie beispielsweise Krampfadern begünstigen", so Michael Jünger von der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten der Universität Greifswald.

Bei vorbelasteten Menschen nehme darüber hinaus das Risiko für eine Thrombose und oberflächliche Venenentzündung zu. Er hält langes Stehen für genauso gefährlich wie langes Sitzen und empfiehlt Menschen, die oftmals lange stehen oder sitzen, Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Stehen und Sitzen belastet die Venen, weil die Muskelarbeit in den Beinen den Blutrücktransport zum Herzen unterstützt. Bleibt die Muskulatur untätig, dann wird der Blutrücktransport verzögert, die Gefäße weiten sich aus, die Venenklappen schließen sich nicht mehr - so entstehen Krampfadern.

Der verlangsamte Blutfluss ist zudem ein Risikofaktor für Blutgerinnsel in den Venen - den Thrombosen. Im schlimmsten Fall lösen sich solche Thrombosen und gelangen über den Blutkreislauf in die Lunge, verstopft dort ein Gefäß, wodurch das hinter dem Pfropf liegende Lungengewebe nicht mehr versorgt wird. Nach Einschätzung von Fachleuten leiden über 12 Millionen Menschen in Deutschland an Erkrankungen der Venen.

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