Thomas Fuchsberger: Buch über Diabetes:Zucker - na und?

Es kann passieren, dass Blacky Fuchsberger seinem Sohn den Inhalt einer ganzen Zuckerdose in den Mund kippt. Nämlich dann, wenn Thomas Fuchsberger in einen Unterzucker rutscht - denn er ist Diabetiker. Dass sein Leben trotzdem schön ist, beschreibt er in seinem Buch.

Birgit Lutz-Temsch

Blacky Fuchsberger verkriecht sich nach hinten in die letzte Reihe. Und wehrt sich gegen den Ansturm der Fotografen: "Ich bin ja gar nicht da. Da vorn spielt die Musik". Da vorne, das ist das Podium, auf dem sein Sohn Thomas sitzt. Der stellt im Hotel Vier Jahreszeiten kein neues musikalisches Werk vor, sondern sein Buch "Zucker? Na und!". Darin schildert Thomas Fuchsberger, seit 30 Jahren Diabetiker, sein Leben mit Diabetes.

Das Buch, erschienen in der Edition Mensch Erich Lejeune, "ist das einzige Motivationsbuch, das es für Diabetiker gibt - und das, obwohl gerade Diabetiker so viel Motivation brauchen!", erzählt Fuchsberger. Immerhin habe er in seinem Leben schon etwa 55.000 Mal seinen Blutzucker testen und sich danach Insulin spritzen müssen.

Fuchsberger hat es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Diabetikern Mut zu machen. "Jammern hilft nicht", sagt er. "Man darf nicht sagen, dass man keine Lust mehr hat auf die ewige Spritzerei und das dauernde Schielen auf den Blutzuckerwert - man hat nämlich keine andere Wahl."

Und so schildert Fuchsberger ganz salopp, wie er immer wieder in Unterzuckerzustände rauscht - als Preis dafür, dass sein langfristiger Blutwert nicht zu hoch ist. Denn dann würde er irgendwann unter Spätfolgen wie Erblindung, Absterben von Gliedmaßen oder Nierenschädigungen leiden.

Seine Eltern und seine Partnerin Cornelia Corba lachen wenig dabei - denn sie sind es, die ihn immer wieder aus den Unterzuckerzuständen holen müssen, manchmal auch mit Gewalt, wie Corba erzählt. "Thomas wehrt sich manchmal geradezu aggressiv gegen Hilfe." Eine große Verantwortung sei es, die man als Partner eines Diabetikers trage.

Deshalb lautet eine der Botschaften Fuchsbergers: "Die Krankheit auf keinen Fall verheimlichen." Denn es sei überlebenswichtig, dass das Umfeld vom Diabetes wisse - und damit auch einschreiten könne, wenn man selbst nicht mehr in der Lage dazu sei.

Fuchsberger konnte in seinem Umfeld immer auf Unterstützung zählen. Die Mutter lernte diabetikergerechten Kuchen zu backen. Der Vater mobilisierte die besten Ärzte. Und daneben kann er auf Freunde wie Schauspieler Hansi Kraus bauen, der ein neugieriger Frager bei der Buchvorstellung war und zum Gelingen des Buchs das Titelfoto beisteuerte: Thomas Fuchsberger, wie er eine Karotte in Zigarrenpose hält.

Fuchsbergers Mutter wundert sich, wie viel ihr Sohn in seinem Buch aus seinem Leben preisgibt. Und Vater Fuchsberger steht dann doch noch auf und sagt, wie unglaublich stolz er auf seinen Sohn sei. Auch wenn er ja eigentlich gar nicht da war.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: