Thema der Woche:Wie du mir, so ich dir

Gerade streiten sich die Vereinigten Staaten mit dem Rest der Welt über Zölle. Vor allem mit der Türkei gibt es mächtig Zoff. Das Problem: Am Ende könnten alle Beteiligten verlieren.

Von Christoph Gurk

Wenn man geärgert wird, macht man manchmal Dinge, die man selbst doof findet. Dann schubst man dem Sitznachbarn auch das Buch vom Tisch, haut zurück oder sagt: "Selber Furzblume!" Etwas ganz Ähnliches passiert gerade in der großen Politik. Dort zanken sich Regierungen über Zölle. Die größten Streithähne sind dabei im Moment die USA und die Türkei.

Zölle gibt es schon seit Tausenden von Jahren. Wenn ein Händler früher mit seinen Waren von einem Reich in ein anderes wollte, musste er an der Grenze etwas bezahlen. Mit solchen Zöllen kann man also leicht Geld verdienen. Dazu haben sie aber noch einen weiteren Vorteil: Hat ein Land zum Beispiel viele Puppenfabriken, könnte es Zölle auf Spielzeug erheben. Puppen aus dem Ausland würden dann teurer. Das ist gut für die Puppenfabriken im eigenen Land. Leider aber auch schlecht für die Kunden, denn sie müssen am Ende ja mehr bezahlen.

Darum glauben heute die meisten Wirtschaftsexperten, dass Zölle schädlich sind. Die meisten Länder haben sich nämlich ohnehin spezialisiert: Sie produzieren bestimmte Dinge, den Rest kaufen sie von anderen. Amerika zum Beispiel verkauft Sojabohnen, Motorräder oder Whiskey in die Welt, dafür kauft es aus Deutschland Autos, Softdrinks aus Österreich und Blut für Krankenhäuser aus Irland. Zwischen den Ländern wurden Abkommen geschlossen, Händler müssen darum kaum Zölle zahlen, und die Kunden können günstig einkaufen.

So ging es vielen Menschen besser, manchen aber auch schlechter. Sie verloren durch die Spezialisierung ihre Arbeit, wurden unzufrieden und wählten dann Politiker wie Donald Trump. Der will Fabriken in den USA beschützen und führte neue Zölle ein. Das ärgert viele Politiker. Sie denken sich vielleicht "Selber Furzblume" und erheben auch wieder Zölle. Obwohl sie die selbst eigentlich doof finden.

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