Thema der Woche:Werden wir jetzt irre?

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Gerade ist ohnehin alles irgendwie durcheinander. Da kann man auch gleich ein Spiel draus machen. (Foto: gca)

Der Lockdown geht in die nächste Runde, die strengen Corona-Regeln werden uns also noch weitere Wochen begleiten. Das kann man gleichzeitig total doof und trotzdem richtig finden. Über das Durchhalten in schwierigen Zeiten.

Von Nina Himmer

Verlängert, schon wieder. Auch in den nächsten Wochen bleiben Geschäfte, Sportvereine, Schulen, Kindergärten geschlossen, gibt es Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Ausgangssperren, Home-Office. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Minister und Ministerinnen am Dienstag beschlossen, die neuen Regelungen gelten bis Mitte Februar. Und dann? Glaubt wirklich jemand, dass dieser Lockdown der letzte sein wird? Die Infektionszahlen sind hoch und die Angst vor der superansteckenden Virusvariante ist groß.

Puh, was für Aussichten. Irgendwie hängt gerade ganz Deutschland durch. Alle sind müde, gereizt, mies drauf, ein bisschen am Stänkern: Warum darf man in Hessen abends raus und in Bayern nicht? Wieso bleiben die Schulen zu, Büros aber offen? Warum muss Onkel Heinz mit seinem schlimmen Husten länger auf seine Impfung warten als die quietschfidele Oma Erna? Und wann kann man endlich wieder ordentlich Geburtstag feiern?

Man kann diese Regeln gleichzeitig total doof und trotzdem wichtig finden

Das alles kann einen schon ein bisschen irre machen. Und das ist völlig okay. Auch ohne Viren gibt es Situationen im Leben, die man gleichzeitig total doof und trotzdem völlig in Ordnung finden kann. Nervig, aber nötig. Durchhalten ohne Spaß, weil es sich lohnen wird. Wie im Snowboard-Kurs, wenn man immer nur auf den Hintern plumpst und heulend im Schnee sitzt, aber irgendwann doch glücklich den Hang runtersaust.

In dieser Pandemie sitzen wir gerade auch heulend auf dem Hintern. Aber: Es ist Hoffnung in Sicht. Lange hat die Politik nur auf Zahlen und Kurven reagiert, jetzt aber geht der Blick nach vorn. Die Kanzlerin spricht von "Vorsorge". Denn die Zahlen sinken, der Frühling steht fast vor der Tür, immer mehr Menschen werden geimpft und die neue Variante hat sich noch nicht verbreitet. Dieses Nachvorneschauen macht Mut. Schimmert da hinten sogar schon Normalität? Der Schnee wird dann längst weg sein. Sausen wir halt ohne Snowboard.

© SZ vom 23.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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