Thema der Woche:Supersabber

berner sennenhund,jaulen *** bernese mountain dog,howl pup-gy1

Gleich wird’s nass: Durch die Luft fliegen ist nur eine der vielen Superkräfte von Speichel.

(Foto: imago images/Shotshop)

Bloß durchsichtiger und langweiliger Schleim? Von wegen: Speichel kann kleine Verletzungen heilen, Viren verraten und Straftäter überführen. Und das ist längst nicht alles. Über einen schmierigen Alleskönner mit Superkräften.

Von Nina Himmer

Jeder Mensch produziert im Laufe seines Lebens genug Spucke, um damit zwei Schwimmbäder zu füllen. Das ist ein bisschen eklig, führt aber auch zu der Frage: Wozu nur braucht der Körper so viel Sabber?

Ganz einfach: Speichel hat Superkräfte. Er schützt und schmiert und hilft und heilt, was das Zeug hält. Ohne könnten wir unser Essen weder schmecken noch schlucken. Und wenn man sich das Knie aufgeschürft oder einen fiesen Mückenstich hat, ist Draufspucken fast wie Verarzten. Speichel (aber nur der eigene!) wirkt nämlich gegen Keime und enthält Stoffe, die Wunden schneller heilen und weniger schmerzen lassen. Im Mund spült das Schlabberzeug außerdem Bakterien weg, die Karies in die Zähne fressen wollen. Und sonst? Nach einem Foul kann man mit Speichel seinen Unmut auf den Fußballplatz spucken, und in Taucherbrillen verhindert er das Beschlagen - weil er einen Film bildet, an dem winzige Wassertröpfchen abperlen.

Speichel verrät aber auch eine Menge über uns. Die Polizei nutzt die darin enthaltenen Körperzellen, um zum Beispiel Geschlecht, Alter und Augenfarbe von Straftätern zu bestimmen. Ärzte wiederum suchen darin nach Hinweisen auf Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt. Auch um Coronaviren auf die Spur zu kommen, gibt es Spuck- und Gurgeltests: ins Röhrchen rotzen, zuschrauben, ab ins Labor. Das ist kinderleicht, tut nicht weh und ist deshalb vor allem für das Testen in Schulen interessant.

Das ist aber längst nicht alles. Spucke leistet auch wichtige Vorarbeit für die Verdauung. Wer lange auf einem Stückchen Weißbrot kaut, kann spüren, wie sich der Geschmack mit der Zeit verändert. Richtig süß wird der Brotsabbermix im Mund. Das liegt daran, dass der Speichel die im Brot enthaltene Stärke in Zucker spaltet. Der gelangt dann über die Mundschleimhaut ins Blut. Energieschub! So kann man die Superkraft schmecken - und spüren.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: