Thema der Woche:Suchspiel

Vor mehr als zehn Jahren hatte ein reicher Kunsthändler eine Schatzkiste mit Gold und Edelsteinen in den Bergen versteckt, ein rätselhaftes Gedicht verfasst und eine verrückte Suche ausgelöst. Nun wurde der Schatz gefunden.

Text: Georg Cadeggianini; Illustration: Marika Marini

Was würdest du mit viel Geld machen, sagen wir, einer Million? Einen Wald kaufen und das größte Baumhaus der Welt bauen? Deine 100 besten Freunde ins Freibad einladen, und zwar täglich, und das die nächsten acht Jahre? Mama überraschen? Geld macht ein bisschen verrückt. Und viel Geld macht wohl noch verrückter.

Rätsel, Rocky Mountains, Gold: Wie ein Fall der Drei Fragezeichen - nur in echt

Der amerikanische Kunsthändler Forrest Fenn ist Multimillionär. Vor mehr als zehn Jahren hatte er eine schwere Bronzekiste mit wertvollen Dinge bepackt. Goldbrocken so groß wie Kinderfäuste, Rubine, Smaragde. Er wollte die Abenteuerlust in den Menschen wecken, hat ein rätselhaftes und auch ganz schön holpriges Gedicht geschrieben, das wie eine Schatzkarte funktionieren sollte. 24 Zeilen, in denen von heißem Wasser die Rede ist und von Kälte, von "gar nicht weit" - aber doch zu weit, um zu Fuß zu laufen. Rätselzeilen wie aus einem "Drei Fragezeichen"-Fall. Alle paar Jahre hat Fenn Zusatztipps gegeben: Die Kiste ist nass, liegt irgendwo in den Rocky Mountains und - weil Schatzsucher angefangen hatten, Särge auszubuddeln - nein, ein Friedhof hilft nicht weiter. Tausende suchten nach Fenns Kiste, mindestens vier von ihnen sind dabei sogar gestorben. Vor zwei Wochen dann hat Forrest Fenn ein Bild zugeschickt bekommen: seinen Schatz. Der Finder: anonym.

Professionelle Schatzsucher - ja, so etwas gibt es tatsächlich - arbeiten anders. Da geht es nicht um die Versteckspieltricks eines kichernden Kunsthändlers in Rente, sondern um Bergungstechnik, Ortungsverfahren, Rechtsstreitigkeiten und tonnenweise Gold. Der größte Fund lag jahrhundertelang in einem Wrack unter Wasser: 500 000 Gold- und Silbermünzen hat eine amerikanische Schatzsucherfirma da heimlich heraufgetaucht. Wert: 400 Millionen Euro. Ein Gericht entschied, dass sie ihren Fund an Spanien zurückgeben müssen. Auch etwas, was man mit viel Geld machen könnte - einfach zurückgeben.

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