Thema der Woche:Rot sehen

RB Leipzig -  Borussia Mönchengladbach Moenchengladbach

Eine gepunktete Riesenkarte gibt es für Meckern nicht - aber ganz normale. Der Gladbacher Alassane Pléa kassierte am Samstag erst gelb, dann Platzverweis.

(Foto: Stefan Matzke/sampics)

In der Fußballbundesliga gibt es eine neue Regel gegen schlechtes Benehmen auf dem Platz. Sie soll Schiedsrichter schützen und Profis zu Vorbildern machen.

Von Saskia Aleythe

Elf zeigen die beiden Würfel: Voll draufgerasselt aufs letzte Monopolyfeld. "Schlossallee mit drei Häusern, macht 28 000." Mama bewegt die Figur aber nicht. Ihre Unterlippe zittert, dann donnert ihre Faust aufs Spielbrett. So stark, dass die Häuschen in der Badstraße umkippen. "Vollpfosten!", brüllt sie, knödelt ihr Geld zusammen (war eh nicht mehr viel), springt auf und knallt die Tür zum Schlafzimmer zu. Müssen Eltern immer ein gutes Vorbild sein?

Um so etwas Ähnliches geht es gerade in der Fußballbundesliga: Weil sehr viele Menschen die Partien verfolgen, sollen sich Spieler und Trainer gut benehmen. Es gab nämlich schon viele Fälle im Amateurfußball, in denen Schiedsrichter angeschrien oder sogar geschlagen wurden. Deswegen sollen die Bundesligaspieler zeigen, wie es besser geht. In der Winterpause wurde dafür extra eine neue Regel eingeführt: Wer sich zu sehr aufregt oder respektlose Gesten macht, bekommt jetzt eine gelbe Karte.

Pöbeln, brüllen, schubsen: Fußballer gelten auf dem Platz als die größten Rüpel

Alassane Pléa von Borussia Mönchengladbach ist das vergangenes Wochenende gleich doppelt passiert: Innerhalb von wenigen Sekunden wurde er mit zwei gelben Karten bestraft (eine fürs Meckern, eine fürs Abwinken) - Platzverweis. Einige Fußballer finden die neue Regel nicht gut: Sie haben Angst, dass sie jetzt gar keine Gefühle mehr zeigen dürfen - obwohl sie das ganze Spiel über sehr angespannt sind. Und lebt Profisport nicht auch von großen Gefühlen bei Spielern und Fans?

Andere Sportler kriegen das trotzdem besser hin: Im Handball zum Beispiel gibt es fürs Diskutieren mit dem Schiri schon lange eine Zeitstrafe. Im Rugby oder Eishockey darf nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen. Die Fußballer haben also ein bisschen Nachhilfe nötig. Vielleicht zeigt man statt der gelben Karte fürs Schimpfen einfach eine Mecker-Karte: lustig bunt, mit roten Punkten. Das hebt gleich die Laune. Vielleicht auch beim Monopoly?

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