Süddeutsche Zeitung

Thema der Woche:Quatschquadrat

Impfstatus, Menükarte, Anleitung für den Schnelltest: Die Pandemie hat dem eigentlich schon 30 Jahre alten QR-Code zu neuem Glanz verholfen. Über ein wundersames Viereck, hinter dem sich eine Menge verstecken kann.

Von Nina Himmer

Schaut man zu lange hin, kriegt man Augenschwindel. Dann verschwimmt all das Schwarz-Weiß zu einem wirren Pixelsalat, wird zum Quatschquadrat. Da sollen geordnete Informationen drinstecken? Genau. Ob auf der Müslipackung oder dem Bahnticket, im Schulbuch oder auf dem Sticker an der Ampel - das Pixelmosaik bedeutet, dass es hier mehr zu erfahren gibt.

QR steht für Quick Response, also schnelle Antwort. Das passt: Handy raus, Code scannen, fertig. Hinter dem Code kann sich dabei alles Mögliche verbergen. Ein Text oder Bild, eine Webseite, ein Video, Musik oder eine Sprachaufnahme zum Beispiel. Oder eine Anleitung für einen Schnelltest, die Speisekarte eines Restaurants, der Impfstatus. Keine Frage: Die Pandemie hat dem eigentlich schon fast 30 Jahre alten QR-Code zu neuem Glanz verholfen - und zu neuen Ideen geführt. Auf Rettungsfahrzeugen zum Beispiel prangen jetzt manchmal große QR-Codes. Wenn Gaffer Fotos von Unfällen machen wollen und der Code im Bild ist, bekommen sie eine eindeutige Botschaft: Stopp! Gaffen gefährdet Menschenleben und ist verboten.

Im Grunde ist der QR-Code eine Art großer Bruder des Strichcodes, den man aus dem Supermarkt kennt. Mit dem Unterschied, dass er viel mehr Informationen speichern kann (bis zu 7089 Ziffern oder 4296 Buchstaben) und selbst verdreckt oder verknittert noch gut lesbar ist. Apropos: Auch ohne Smartphone kann man ein bisschen was rauslesen. Die drei Vierecke in den Ecken und das fehlende unten rechts zeigen dem Handy, aus welcher Richtung der Code gelesen werden muss. Und die Anzahl der Pixel ist ein Hinweis darauf, wie viele Infos im Code stecken. Ameisenhaufenviele Minivierecke? Viele Infos. Zählbare Pixel? Eher nur ein Link. Das kann man selbst ausprobieren, mit Codeschreibern aus dem Internet. Wie wäre es mal mit einer QR-Geburtstagseinladung oder einem Liebesbrief?

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Quelle:
SZ vom 12.03.2022
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