Thema der Woche:Klopftropf!

Thema der Woche: Auf der Erde regnet es nur Wasser. Glück gehabt: Auf der Venus zum Beispiel kommt geschmolzenes Metall runter. Illustration: James Lambert

Auf der Erde regnet es nur Wasser. Glück gehabt: Auf der Venus zum Beispiel kommt geschmolzenes Metall runter. Illustration: James Lambert

Diesen Frühling hat es viel mehr geregnet als sonst. Wunderbar! Was Regentropfen mit Cheeseburgern gemeinsam haben, warum sie die Welt ein wenig verzerren und die Tropfenform totaler Quatsch ist. Ein Hurra auf den Regen.

Von Nina Himmer

Jedes Jahr prasseln etwa 500 000 Kubikkilometer Wasser auf die Erde - fast so viel wie das Schwarze Meer. In den letzten Wochen konnte man denken, dass diese Monstermenge nur bei uns runterkommt: Regen, Regen, Regen. Das ist natürlich Quatsch, denn dann stünden wir längst mehr als einen Kilometer tief unter Wasser. Trotzdem sind viele ganz schön sauer, dass es gerade ständig schifft.

Dabei ist Regen mindestens so fabelhaft wie nass. Sein Geräusch zum Beispiel: Wie er auf Dächer prasselt, an Scheiben klopft oder auf Blätter platscht. Perfekt zum Einschlafen und Wegträumen, ein Schlagzeugsolo der Natur. So beruhigend und gleichmäßig, dass man sogar Aufnahmen davon kaufen kann. Regentropfen machen Herzklopfen, auch beim Blick durch ein nasses Fenster: Wie sie die Welt verlaufen lassen und ihre Formen, Farben und Lichter neu mischen. Abertausende winzige Realitätsverzerrer. Regentropfen sehen übrigens anders aus, als wir sie uns vorstellen. Sie sind nicht unten rund und oben spitz wie auf dem Bild hier oben, sondern rund und flach. Ihre Form ähnelt einem Cheeseburger, nur eben viel kleiner und, klar, ohne Käse. Gerade mal zwei Millimeter groß sind Regentropfen im Durchschnitt. Forscherinnen und Forscher haben mit Lasern aus Flugzeugen heraus aber auch schon welche gemessen, die mit einem Zentimeter Durchmesser wie Murmeln gen Erde gesaust sind.

Sind die Wolken leer, sieht die Welt wie frisch gewaschen aus. Sie glitzert, glänzt und holt den Himmel auf den Boden: überall spiegelt er sich in den Pfützen. Und es duftet, vor allem im Sommer. Petrichor heißt das erdige Aroma, das sich aus Pflanzenölen und Bakterienparfum zusammensetzt. Regentropfen schleudern beides in die Luft, wenn sie auf dem Boden aufprallen. Der ist nach vielen trockenen Jahren übrigens sehr durstig und freut sich über die Extraportion. Warum nicht einfach mitfreuen?

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