Manchmal genügen morgens schon ein, zwei Nieser. Dann die Nase hochziehen, draußen der Regen, und zack: "Du gehst heute mal lieber nicht in die Schule", sagt Papa und seufzt. Gesurank: Das ist jetzt kein Schreibfehler, sondern dieser neue Mischzustand, irgendwo zwischen gesund und krank. Hatschi, dazu ein Hüsteln, nichts Ernstes, aber doch so ernst, dass man jetzt - mit Maske, Hygieneregeln und vor allem den hohen Corona-Zahlen der letzten Tage - lieber daheimbleibt.
Also Wärmflasche, Fernsehen, Hustenbonbons? Quatsch. Ein gesurankes Kind liegt nicht im Bett, sondern ist einfach so daheim. Wie Wochenende, bloß ohne Freunde. Langweilig? Ja, schon. Vielleicht brauchen wir für den gesuranken Alltag neue Ideen. Einen Tagesabzählkalender aus Lego bauen für bis Weihnachten? Eine Piñata mit extra viel Süßigkeitenstauraum? Die Unterschriften berühmter Menschen üben, bis man fast fälschungssicher ist?
Jemand, der sich diese Woche auch fragen musste, ob er wirklich gesund genug ist, um normal weiterzumachen, war US-Präsident Donald Trump. Er war allerdings nicht gesurank, hatte kein Hüsteln und kleine Nieser, sondern war schwer krank. Er hatte sich mit dem Coronavirus angesteckt. Weil aber in den USA in gut drei Wochen Präsidentschaftswahlen sind, wollte er auf keinen Fall schwach erscheinen. Er wollte, dass ihn alle für stärker als Corona halten, für fast gesund: krasund könnte man das nennen. So hat er krank eine Runde ums Weiße Haus gedreht und seinen Fans vom Rückfenster aus zugejubelt. Manche sagen, genau das zeige seine Stärke. Die meisten aber fanden es unverantwortlich. Schließlich war er hochansteckend, und inzwischen sind viele Menschen in seinem Umfeld ebenfalls erkrankt.
Natürlich ist krasund etwas ganz anderes als gesurank. Aber egal ob Schulhaus oder Weißes Haus - es ist besser, vorsichtig zu sein: für alle.