Manchmal genügen zwei Bilder. Auf dem ersten etwa sieht man eine Straße von oben. In vier Reihen stehen dort Autos nebeneinander, dicht an dicht, alles voll. Auf der anderen Seite derselbe Blick auf dieselbe Straße, bloß sind die Leute dort nicht in Autos, sondern auf Fahrrädern unterwegs. Und obwohl es genauso viele Menschen sind, ist ein Großteil der Straße leer. Menschen in Autos brauchen zehnmal so viel Platz wie Menschen auf Fahrrädern.
Gerade auch darum geht es in Städten, um Platz. Überall versuchen Menschen derzeit, den Fahrradfahrern das Leben leichter zu machen. Sie fordern breite Radwege, Vorrang an Kreuzungen, bessere Fahrradparkplätze. In München zum Beispiel werden gerade Unterschriften für das Bürgerbegehren "Radentscheid" gesammelt. Kommen genug zusammen, soll die Politik gezwungen werden, mehr für die Fahrradfahrer zu tun. Fahrradfahren macht keinen Dreck, ist gesund, und man kommt meistens genau dorthin, wo man hinwill. Der Autoverkehr dagegen: Zwei von fünf Autos in Städten sind nur deswegen unterwegs, weil sie gerade einen Parkplatz suchen. Irgendwie irre.
Wie aber könnte eine fahrradfreundliche Stadt aussehen? Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Oft gibt es kleine radfreundliche Details. In Ferrara in Italien etwa ebnet ein schmaler Streifen aus glattem Stein Radfahrern den Weg durch das holprige Renaissancepflaster. Im norwegischen Trondheim schleppt eine extra Rad-Rolltreppe den Stadtberg hinauf. In Portland in den USA lassen Diagonal-ampeln Radfahrer quer über Kreuzungen fahren. Und im dänischen Kopenhagen geben Sensoren Radfahrern grüne Welle, Mülleimer sind schräg montiert, damit man Dinge bequem vom Sattel aus wegwerfen kann.