Thema der Woche:Fliegende Controller

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Flügel wird er wohl nicht bekommen. Trotzdem wird der Controller vielleicht bald weg sein. Illustration: Sebastian Schwamm (Foto: Sebastian Schwamm)

Über die Zukunft der Computerspiele diskutieren diese Woche Tausende Entwickler in Berlin. Was wird aus "Minecraft", "Clash Royale" und "Minion Rush"? Ein Ausblick.

Von Caspar von Au

Wenn über Computerspiele gesprochen wird, landet man heute schnell bei diesen komisch unförmigen Taucherbrillen: der Virtual-Reality-Brille. Rauf auf den Kopf und weg ist man: im Weltall, bei den Schlümpfen oder in Gotham City - und alles während man daheim auf dem Sofa sitzt. Zur Games Week in Berlin treffen sich diese Woche rund 15 000 Entwickler, Programmierer, Forscher und natürlich Spieler. Sie sprechen darüber, wie sich das Spielen in der Zukunft verändern wird.

Raumschiffe im Kinderzimmer

Vergangenes Jahr war "Pokémon Go" sehr erfolgreich. Die Spieler jagen Monster mit dem Smartphone - und zwar in der echten Welt. "Augmented Reality", erweiterte Wirklichkeit, heißt das. Dazu entwickeln Forscher gerade neue Geräte und Programme. Was genau, ist noch geheim: Raumschiffe, die durchs Kinderzimmer fliegen? Ein Wal, der aus der Wand schwimmt? Vielleicht wird es das bald geben.

Mathe mit "Minecraft"

Seit ein paar Monaten gibt es eine spezielle Version von "Minecraft" für Schulen. Dinge aus quadratischen Blöcken nachzubauen, das kann man in Mathematik, Geschichte, Chemie oder Kunst einsetzen. Wird man irgendwann mit "Mario Kart" die Fahrradprüfung machen? Mit "Age of Empires" für Geschichte büffeln?

"Clash Royale" statt Sport

In einer Schule in der norwegischen Stadt Bergen können Schüler seit August das Fach "E-Sport" wählen. E-Sport, das ist der sportliche Wettkampf zwischen Computerspielern. Die besten Spieler machen das sogar hauptberuflich und verdienen damit Geld. "Fifa" also statt Fußball, "Overwatch" statt Biathlon. Sogar in "Clash Royale" gibt es Turniere. In Frankreich ist E-Sport seit mehr als einem Jahr offizielle Sportart.

Zocken auf dem Kühlschrank

Ein Entwickler auf der Games Week in Berlin hat gesagt, er glaube, dass es schon in fünf Jahren keine Konsolen wie Xbox oder Playstation mehr geben wird. In Zukunft werden Computerspiele wohl über das Internet übertragen, ohne dass es dafür ein extra Gerät braucht. Bildschirm, Internetanschluss - fertig. Theoretisch könnte man dann "Minion Rush" auf allen möglichen Geräten spielen, auf einem modernen Kühlschrank zum Beispiel - möglicherweise gegen jemanden, der in Japan auf seiner Heizung zockt.

Merkwürdig eigentlich, dass sich die Menschen auf der Games Week lieber in echt treffen, als bloß über das Internet zu chatten. "Das schweißt unheimlich zusammen", sagt Michael Liebe. Und der hat die Games Week immerhin erfunden.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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