Thema der Woche:Elfer!

Lesezeit: 1 min

Vor dem Fernseher, auf dem Bolzplatz, im Stadion: Kaum etwas sorgt für so viel Empörung wie Handspiel. Wie lässt sich das in Zukunft verhindern? Über die unklarste Regel von allen.

Von Katrin Freiburghaus

"Hand, ganz klar Hand: Elfer! " Egal, ob im Stadion, vor dem Fernseher oder auf dem Bolzplatz: Danach wird erst mal diskutiert. Denn "klar" ist beim Handspiel erst mal ziemlich wenig. In dieser Bundesligasaison gab es schon 30 Elfmeter wegen eines Handspiels im Strafraum. Das ist fast dreimal so oft wie in den Jahren davor. Der Durchschnitt liegt bei 11,7.

Bereits 1871 - damals regierte in Deutschland noch ein Kaiser - wurde das Handspiel allen außer dem Torwart verboten. Erst mehr als 20 Jahre später kam die Regel dazu, dass auf dem Spielfeld keine Bäume und Sträucher herumstehen dürfen. Trotzdem gibt es um Handelfmeter oft Diskussionen. Über zu Unrecht nicht gegebene (wie etwa letzte Woche in Berlin) oder zu Unrecht gegebene (wie gegen Bayerns Boateng). Eigentlich soll ein Videoassistent seit zwei Jahren verhindern, dass genau solche Fehlentscheidungen passieren. Doch auch Zeitlupen lösen das entscheidende Problem nicht: Handspiel ist nämlich nur dann verboten, wenn es absichtlich geschieht. Und woran soll man Absicht schon zweifelsfrei erkennen?

Weil der Schiedsrichter nicht in die Köpfe der Spieler schauen kann, stellt er sich Fragen: ob die Hand zum Ball geht etwa, eine unnatürliche Armbewegung vorliegt, ob der Spieler angeschossen wird. In letzter Zeit ist vor allem von der Vergrößerung der Körperfläche die Rede. In anderen Sportarten ist das klarer geregelt. Beim Feldhockey etwa gilt: Ist im Schusskreis der Fuß eines Abwehrspielers am Ball, wird das bestraft. Es ist vollkommen egal, wie der Fuß da hingekommen ist und warum. Beim Fußball wird der Handelfer weiter für Diskussionen sorgen. Worüber sollten Fans sonst die ganze Woche lang reden?

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: