Thema der Woche:Die T-Frage

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Bundestrainer, frisch geklebt: mit Löw-Pony, Klopp-Brille, einem Ohr von Tuchel und spitzbübischem Flick-Mund.

(Foto: AP, AFP, dpa (2). Collage: GCA)

Bundestrainer Joachim Löw und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben mindestens zwei Dinge gemeinsam: Sie sind gleich lang im Amt. Und jetzt hören sie - zweite Gemeinsamkeit - fast gleichzeitig auf. Wer kommt danach?

Von Christoph Leischwitz

Die K-Frage wird am 26. September vom Volk entschieden: Wer kommt nach Kanzlerin Merkel? Die T-Frage entscheidet der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Nach der EM, also Mitte Juli, will Trainer Joachim Löw aufhören.

Löw hat erst mal viel richtig gemacht, schließlich hat er Deutschland 2014 zum WM-Sieg geführt. Damals haben sich alle richtig gut verstanden, die "Chemie" stimmte unter dem "netten Herrn Löw", wie ihn viele nannten, mit der immer gleichen Ponyfrisur. Was zuletzt gefehlt hat: Begeisterung. Und dann auch noch dieses peinliches 0:6 gegen Spanien und ein 1:2 gegen Nordmazedonien! Den Fans standen die Haare zu Berge.

So etwas würde mit Jürgen Klopp nicht passieren. Denn Klopp bedeutet pure Emotion. Der Brillen-Trainer vom FC Liverpool macht aus einer Mannschaft eine Familie und schafft es immer, dass sich alle voll reinhängen. Überall, wo er war, lieben ihn Spieler und Fans noch heute.

Thomas Tuchel, der gerade von Paris nach London zum FC Chelsea wechselte, gilt als Klopp 2.0 - das sechs Jahre jüngere Taktik-Update. Tuchel ist wie ein Filmemacher, der seinem Team vor dem Anpfiff ein Drehbuch in die Hand drückt. Er hat auch den Begriff "Matchplan" erfunden. Nachteil: Tuchel ist fast noch ein bisschen zu jung, 47, und nicht ganz so liebenswürdig wie "Kloppo".

Der heißeste Kandidat zurzeit ist aber Hansi Flick. Der aktuelle Trainer des FC Bayern gilt als "Menschenfänger": einer, der Talente erkennt, allen gut zuredet, Mut macht und das Beste aus Spielern rausholt. Er hat früher auch schon beim DFB gearbeitet. Dass der 56-Jährige nun mit den Bayern sechs Titel auf einmal geholt hat, war der Beweis: Jetzt kann er auch Chef. Und weil er sich gerade ziemlich mit den Bayern-Bossen zerstritten hat, wird er im Sommer womöglich auch Zeit haben. Die T-Frage dürfte auf jeden Fall schneller geklärt sein als die K-Frage.

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