Süddeutsche Zeitung

Thema der Woche:Bunter Juli

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Der Christopher-Street-Day findet diesen Sommer in vielen deutschen Städten statt und feiert seinen 50. Geburtstag. Er ist Party und Protest zugleich: Es geht darum, dass jeder jeden lieben darf.

Von Nina Himmer

Busse, die mit wehenden Regenbogenflaggen durch die Straßen fahren. Fußgängerampeln, die statt Ampelmännchen verliebte Pärchen anzeigen. Ein Tierpark, der bei Führungen stolz ein schwules Pinguinpaar präsentiert. Der Juli steht ganz im Zeichen des Christopher-Street-Day, kurz CSD. Ob in München, Köln, Leipzig oder Berlin: Überall geht es gerade ein bisschen bunter zu als gewöhnlich. Aber wer ist eigentlich dieser Christopher? Und wieso feiern ihn so viele Menschen?

Der CSD ist eine gigantische Party mitten in der Stadt. Wummernde Musik, Luftballons, Fahnen und Konfetti gehören genauso dazu wie schrille Klamotten, tanzende Menschen und geschmückte Wagen, die jeden Karnevalsfan vor Neid erblassen lassen. Doch was man bei all dem Spektakel schnell vergisst: Der CSD ist nicht nur Party, sonder vor allem Protest. Die Teilnehmenden machen sich nämlich unter anderem für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern stark. Also dafür, dass alle lieben dürfen, wen sie wollen. Frauen zum Beispiel Frauen und Männer andere Männer. Das ist gar nicht so selbstverständlich, wie es sein sollte: In Deutschland etwa dürfen homosexuelle Paare erst seit dem Herbst 2017 heiraten. Und Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen, können das erst seit diesem Jahr in ihren Pass eintragen.

Und wer ist nun dieser Christopher? Der Name gehört gar nicht zu einer bestimmten Person, sondern zu einer Straße. Die "Christopher Street" liegt in New York. In der Straße gibt es eine Bar, in der es vor 50 Jahren einen Aufstand gab. Schwule Männer wehrten sich dabei gegen willkürliche Verhaftungen durch die Polizei. Ihr Widerstand gilt als wichtige Etappe im Kampf für die Rechte von homosexuellen Menschen. Deshalb wurde eine Tradition daraus, jedes Jahr daran zu erinnern. Und wie könnte man das besser als mit einer funkelnden und friedlichen Party zu Ehren der Vielfalt?

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Quelle:
SZ vom 20.07.2019
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