Süddeutsche Zeitung

Thema der Woche:Blähpreise

Schnell und stark? Klingt eigentlich richtig super. Außer, es geht um Inflation. Wieso die steigenden Preise Erwachsenen Sorgen machen, warum gerade alles teurer wird und wie Kinder jetzt mehr Taschengeld rausschlagen können.

Von Markus Zydra

Pistazie, Schoko, Erdbeere - Eis schlecken ist Sommer schmecken. Nur doof, dass es gerade so teuer ist. Für das Geld, das man vor einem Jahr für fünf Kugeln zahlen musste, kriegt man jetzt nur noch vier und nicht mal Streusel obendrauf. Man zahlt also das Gleiche, kriegt aber weniger. Das nennt man Inflation.

Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Aufblähen". Aktuell blähen sich die Preise ungewöhnlich schnell und stark auf. Das macht vielen Sorgen. Denn in normalen Zeiten steigen Preise nur langsam. So, dass man es erst im Rückblick bemerkt. Gerade aber wird fast alles teurer. Das betrifft nicht nur Eis, sondern auch Grundnahrungsmittel, Energie und Mieten. Fragt man den Besitzer der Eisdiele, wird er so etwas antworten wie: Ich brauche zur Herstellung von Eis eine Menge Strom, Obst, Milch, Nüsse, Zucker - all das ist teurer geworden. Und diese Kosten muss ich auf den Eispreis draufschlagen.

Preise steigen, wenn Dinge knapp werden. Dazu tragen gerade gleich zwei Krisen bei: In der Pandemie blieben Fabriken geschlossen. Dadurch sind jetzt viele Dinge schwerer zu bekommen. Gleichzeitig führt Russlands Krieg gegen die Ukraine zu einem geringeren Angebot von Öl und Gas. Auch Benzin, Strom und Heizen sind daher teurer geworden. Und einige Konzerne nutzen die Lage sogar noch aus, um mehr Gewinn zu machen. Manche sprechen deshalb auch von einer Gierflation.

Inflation ist eine ernste Sache: Das Leben wird teuer, die Menschen kaufen weniger, die Wirtschaft schwächelt. Daher wird viel unternommen, um den Preisanstieg zu bremsen: Die Europäische Zentralbank erhöht die Leitzinsen, ärmere Leute erhalten Unterstützung, Gewerkschaften fordern höhere Löhne. Und Kinder? Haben gerade supergute Argumente, ihr Taschengeld neu zu verhandeln - damit es für ein paar Kugeln Sommergefühl mehr reicht.

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Quelle:
SZ vom 06.08.2022
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