Thema der Woche:Angsthasen

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Lässig, wie er seine Pfoten kreuzt. Und so schön flauschig! Aber: Wölfe sind Raubtiere.

(Foto: imago images / blickwinkel)

Es gibt immer mehr Wölfe in Deutschland, ganze 161 Rudel wurden gerade gezählt. Das macht vielen Menschen Kopfzerbrechen, sie sorgen sich um Schafe und Dörfer. Kann man sich mit einem Raubtier zusammenraufen?

Von Nina Himmer

Wölfe und Menschen haben etwas gemeinsam: Angst. Die einen fürchten sich vor den anderen und umgekehrt. Wölfe zeigen das, indem sie sich quasi unsichtbar machen. Nicht mit Zaubertricks oder Umhang, sondern indem sie ihre superfeinen Ohren und ihre noch bessere Nase nutzen, um Menschen zu meiden. Obwohl sie gern Forst- und Wanderwege benutzen, weil man dort leichter vorankommt, wird man kaum je einen Wolf zu Gesicht bekommen.

Die menschliche Angst ist oft schriller: Manche hängen Plakate mit Bildern von gerissenen Schafen auf, die wie Werbung für fiese Horrorfilme aussehen. Andere zünden Feuer an, um ihre Sorgen zu zeigen: riesige Wolfsfeuer. Einige greifen zu Fallen oder Gewehren, obwohl das verboten ist: 13 Tiere wurden dieses Wolfsjahr (Mai bis April) illegal getötet.

Gerade wird wieder viel über Wölfe diskutiert. Denn neue Zählungen zeigen, dass es in Deutschland immer mehr von ihnen gibt: mindestens 161 Rudel, dazu 43 Paare und 21 Einzeltiere. Naturschützer feiern das, weil Wölfe genauso zu unserem Ökosystem gehören wie Rehe oder Wildschweine. Außerdem fressen sie kranke und schwache Tiere, was die Bestände gesund hält.

Viele andere aber tun sich schwer damit. Vielleicht liegt das daran, dass es in Deutschland sehr lange keine Wölfe gab? Jetzt müssen sich Mensch und Raubtier neu zusammenraufen: Es braucht Schutzzäune für Weidetiere und Notfall-Wissen für den Waldspaziergang. Profis raten, bei einer Begegnung nicht wegzurennen, sondern den Wolf zu erschrecken. Durch Klatschen etwa, Singen oder das Aufspannen eines Regenschirms. In Schweden gibt es sogar professionelle Wolfserschrecker. Sie achten darauf, dass die Tiere scheu bleiben und nicht lernen, Nahrung in der Nähe von Menschen zu suchen. Dafür nutzen sie Lichtblitze, laute Geräusche und Gummigeschosse. Die Wölfe sollen ihre Angst behalten - sie ist ihr bester Schutz.

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