Süddeutsche Zeitung

Thema der Woche:Abfall fürs All

Über 600 Kilogramm Müll verursacht jeder Deutsche pro Jahr im Durchschnitt. Vier lustige, ernst gemeinte Ideen: Von Aufessen bis zu auf den Mond schießen.

Von Christina Waechter

So, die Nudeln sind aufgegessen, nur ein klein bisschen Hunger ist noch übrig geblieben - und zack, beißt man kurzerhand ins Besteck. Was zu Hause ziemlich wehtut, ist in Indien kein Problem: Dort gibt es essbares Einmalbesteck - sogar in verschiedenen Geschmacksrichtungen: Die Gabel aus Hirse ist zum Beispiel mit Ingwer gewürzt, der Löffel gesüßt, als Dessert. Britische Forscher haben sogar eine essbare Verpackung für Wasser erfunden. Die sieht aus wie eine sehr kleine durchsichtige Wasserbombe. Im Mund löst sie sich auf und gibt einen Schluck Wasser frei.

Können Turnschuhe blühen? Zumindest versucht das ein niederländischer Schuhhersteller. Gräbt man den abgenutzten Schuh im Garten ein, wächst an der Stelle mit etwas Glück bald eine kleine Blumenwiese. Keine Sorge: Die Schuhe werden nicht während des Mathetests plötzlich zu Mist, sondern erst, wenn sie kompostiert werden. Die Samen trägt man vorher in der Sohle verbaut spazieren.

Kakerlaken verputzen Müll, bevor sie selbst zu Futter werden

Die Idee, Müll - vor allem gefährlichen Sonder- und Atommüll - mit einer Rakete ins All zu schießen, klingt erst mal ziemlich verrückt: Ist es auch. Niemand weiß, was alles passieren kann, wenn kreisender Giftmüll aufeinanderprallt. Und überhaupt: Der Start einer Ariane-5-Rakete kostet etwa 140 Millionen Euro. Das maximale Ladegewicht liegt bei zehn Tonnen. Um den Atommüll nur eines Jahres wegzuschaffen, bräuchte man 1200 Raketen.

Manchmal verschwinden Probleme, indem man sie als Schmankerl ankündigt. So etwas gibt es in China. Etwa eine Milliarde Kakerlaken werden dort in riesigen, ausbruchssicheren Betonbehältern gehalten. Ihr Schmankerl: 50 000 Kilo Essensabfälle pro Tag. Das Beste daran: Nach einem halben Jahr in einem solchen Müllrestaurant werden die Kakerlaken gereinigt und dann als gesunder Snack an Schweine und andere Nutztiere verfüttert. Die wiederum können später dann zu Schnitzeln werden.

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Quelle:
SZ vom 16.03.2019
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