Terroropfer erzählen:Zur falschen Zeit am falschen Ort

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Breitscheidplatz

Trauerkerzen am Breitscheidplatz in Berlin. Nach dem Anschlag begann eine öffentliche Diskussion, ob sich der Staat genug um die Opfer kümmert.

(Foto: Julian Röder)

Berlin, Brüssel, Nizza, Djerba: Nach einem Terroranschlag scheint die Welt für einen Moment stillzustehen. Wie geht das Leben der Menschen weiter, die ein solches Attentat überstanden haben? Acht Betroffene erzählen.

Marc Baumann, Simona Dürnberg, Bernhard Heckler und Manuel Stark

Norbert Imschloß

Am 24. Juli 2016 zündete der 27-jährige Syrer Mohammad Daleel im Biergarten einer Weinstube in Ansbach eine Bombe. 15 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer

Norbert Imschloß

"Warum habe ich meine Leute nicht schützen können?" Norbert Imschloß in seinem Lokal.

(Foto: Daniel Delang)

Ich wohne direkt neben meinem Wirtshaus. Die Tür zu meinem Schlafzimmer liegt nicht einmal zehn Meter von der Stelle entfernt, an der die Bombe explodierte. An dem Abend habe ich allein bedient, es war viel los wegen eines Konzerts nebenan. Der junge Mann ist mir aufgefallen, weil er sich nur kurz an einen Tisch an der rechten Ecke des Gartens gesetzt hat und wieder aufgestanden ist. Ich dachte, ich sei nicht schnell genug bei ihm gewesen. Dann ist er aber nicht gegangen, sondern etwa 15 Minuten lang unruhig auf und ab gelaufen. Er hat seinen dunklen Rucksack, einen, wie man ihn auf kleineren Ausflügen trägt, während der gesamten Zeit nicht geschultert, sondern nur in der Hand von sich weg gehalten. Als er sich dann doch noch mal hingesetzt hat, bin ich sofort hin, obwohl ich noch zwei leere Gläser in der Hand hatte. Als ich ihn gefragt habe, was er trinken möchte, antwortete er nicht. Stattdessen bückte er sich und nestelte an seinem Rucksack herum. Der hat wohl doch Zeit, dachte ich, und ging in die Schänke, um die beiden Gläser nachzufüllen. Ich hatte gerade nach dem Zapfhahn gegriffen, da tat es einen Knall.

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