Technik entlarvt Gammelfleisch:Spannung am Rindersteak

Schon bald könnte jedermann mit einem kleinen Gerät testen, ob soeben erworbenes Fleisch wirklich frisch ist - oder gammelt.

Robert Lücke

Wie lässt sich erkennen, ob Fleisch noch genießbar ist - selbst wenn es noch frisch aussieht und nicht müffelt? Gibt es eine Möglichkeit zu erfahren, ob ein Steak, ein Bratenstück oder Gulasch besonders fettreich ist? Einen möglichen Weg haben Messtechniker der Technischen Universität Chemnitz gefunden.

Technik entlarvt Gammelfleisch: Eine neue Technik macht Frischeversprechen für den Verbraucher überprüfbar.

Eine neue Technik macht Frischeversprechen für den Verbraucher überprüfbar.

(Foto: Foto: dpa)

Die nötige Technik nennt sich Impedanzspektroskopie: Dabei wird eine Wechselspannung an ein Stück Fleisch angelegt und bei verschiedenen Frequenzen gemessen. Die Daten liefern den Wissenschaftlern charakteristische Merkmale für Alter und Art des Fleisches.

Wenn Fleisch alt wird, platzen die Zellwände auf. Der Strom nimmt jeweils andere Wege etwa durch ein Rindersteak, und diese Unterschiede lassen sich mit der Impedanzspektroskopie darstellen. "So können wir sehen, ob ein Stück noch genießbar ist oder nicht", sagt Olfa Kanoun, Professorin für Mess- und Sensortechnik an der TU Chemnitz. "Auf Minuten und Stunden werden wir das Fleischalter nicht eingrenzen können, wohl aber auf dessen gesundheitliche und geschmackliche Unbedenklichkeit", sagt Kanoun.

Die Technik ließe sich in der kompletten Kette der Fleischerzeugung einsetzen. "Vom Schlachthof über Kühllaster, bis hin zum Metzger und der Kühltheke im Supermarkt, überall dort könnte so ein Gerät benutzt werden", sagt Kanoun.

In Zukunft soll ein derartiges System in haushaltsübliche Kühlschränke oder Backöfen eingebaut werden können und dem Verbraucher signalisieren: essen oder wegschmeißen. Bis die Technik so weit ausgereift ist, um sie in Haushaltsgeräte einzubauen, brauche man noch zwei bis drei Jahre, schätzt Kanoun.

In anderen Bereichen wird die Impedanzspektroskopie bereits eingesetzt, etwa um Brennstoffzellen und Batterien auf ihre Lebensdauer zu prüfen. In der Medizin ist sie womöglich eine Alternative zur Computertomographie. Ärzte messen damit außerdem den Fettgehalt in der Leber und Veränderungen in Geweben.

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