Ein Produkt durchläuft so einige Qualitätsprüfungen, ehe es beim Kunden landet. Auch bei der auf niedrige Couture spezialisierten Modefirma Zara aus dem nordspanischen Galicien ist das so.
Doch dann passierte das: Eine 19-jährige Britin namens Rachel Hatton war peinlich berührt, als sie sich das Design ihres bei Zara erstandenen Bauwolltäschchens genauer ansah: Neben allerlei Blümchen und Schmuckelementen fand sie dort: ein grünes Hakenkreuz.
Das Zara-Unternehmen, das weltweit 3000 Läden unterhält und zum spanischen Textilimperium Inditex gehört (Massimo Dutti, Pull and Bear, Bershka), senkte den Blick beschämt zu Boden: Ein Sprecher bat öffentlich um Vergebung.
Nach Angaben von Zara ist der Beutel von einem externen Lieferanten in Indien fabriziert worden, in dessen ursprünglichen Entwürfen das Motiv nicht zu sehen gewesen sei. Auch wurde daran erinnert, dass Indien ein Land sei, in dem das Hakenkreuz andere, religiöse Konnotationen habe.
Erinnerung an andere Fehltritte
Dennoch habe man angeordnet, die Tasche umgehend aus den Regalen zu nehmen. Zudem werde geprüft, in welchen Läden und Ländern die Tasche bereits über den Tisch gegangen sei, offenbar ist dies hauptsächlich in Europa der Fall gewesen.
Weitere Stellungnahmen gab es nicht, offenbar auch, um den Wirbel um das Hakenkreuz in Grenzen zu halten - und auch nicht an andere Fehltritte der Firma zu erinnern. 2006 hatte Inditex Bekleidungsstücke von Bershka zurückziehen müssen, in deren Etiketten eine verfremdete Postkarte mit einer Moschee enthalten war. Daneben stand in Handschrift: "Geschlafen haben wir hier."
Vor vier Monaten dann geriet Zara in Israel in die Schlagzeilen, weil bei einem Bekleidungsstück Leinen und Baumwollfasern vermengt worden waren - den jüdischen Riten zufolge ist dies verboten.