Studie:Ja, Schatz, aber nur drei Minuten

30 Minuten sind einfach zu lang. Drei Minuten lohnen den Aufwand nicht. Wie lange Sex dauern soll, damit er gut ist, haben jetzt Forscher herausgefunden.

Christina Berndt

Wie lang ist lang genug? Anfänger in Sachen Sex martert die Frage oft, reicht bei ihnen die Dauer des Geschlechtsakts wegen allzu schneller Ejakulation doch häufig nicht über ein paar Sekunden hinaus.

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Ihnen aber und all jenen, die nach kurzer Zeit genug haben, sei beruhigend gesagt: Der beste Sex dauert zwischen drei und 13 Minuten. Dann sind - neuester psychologischer Forschung zufolge - beide Partner am ehesten zufrieden, wie im Fachblatt Sexual Medicine zu lesen ist. "Sexuelle Aktivität muss nicht Stunden dauern", betont der federführende Forscher, Eric Corty von der Penn State University in Philadelphia. Das sei nur populären Phantasien zufolge so.

Seine aufklärerische Weisheit zieht Corty aus einer Befragung. Ziel waren dabei aber nicht gewöhnliche Bürger - weil die in Sachen Sex immer übertreiben. Vielmehr hat sich der Psychologe an seine Kollegen von der Gesellschaft für Sexualtherapie und Sexualwissenschaften gewandt. 34 Vollmitglieder gaben Corty Auskunft. Zusammen hätten sie über mehrere Jahrzehnte Tausende von Patienten erlebt, so Cortys Begründung für die Aussagekraft seiner Umfrage.

Die Mehrheit der Fachleute war sich einig: Ein bis zwei Minuten Geschlechtsverkehr - so definiert als jene Zeit zwischen dem Eindringen des Penis in die Scheide und der ersten Ejakulation - sei definitiv "zu kurz", drei bis sieben Minuten seien "ausreichend", "wünschenswert'' hingegen seien sieben bis 13 Minuten, während zehn bis 30 Minuten vor allem eines seien: "zu lang".

Frühere Umfragen unter Normalbürgern waren dagegen auf eine halbe Stunde als Optimalwert gekommen. Unglücklicherweise hätten sich Stereotypen über "große Penisse, steinharte Erektionen und nächtelangen Geschlechtsverkehr" breitgemacht, so Eric Corty. Dies sorge "für Enttäuschung und Unzufriedenheit". Der Psychologe hofft, dass seine "realistischeren Zahlen" die Menschen nun entspannen.

Dass die Fachleute allerdings wirklich besser Auskunft über die Erfüllung im Bett geben können, zweifelt Dietrich Klusmann vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf an. "Sexualtherapeuten wissen auch nicht mehr; im Grunde bräuchte man eine Kamera", sagt der Psychologe, der selbst Sexualforscher ist. Die Frage danach, welche Dauer Menschen als die beste empfinden, sei auch deshalb so schwer zu beantworten, weil Sex das Zeitempfinden erheblich stört, so Klusmann. "Vor allem guter."

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