Stressfaktoren erkennen:Die größten Nervensägen

Magenschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche - negativer Stress hat viele Ventile. Doch wie wird er hervorgerufen? Ein Überblick über die häufigsten Auslöser.

Ann-Christin Gertzen

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Stress hat viele Auslöser. Die häufigsten Faktoren kann man in vier Gruppen einteilen: Leistungsstressoren, soziale Stressoren, unvorhersehbare Ereignisse und physikalische Einflüsse. Am Arbeitsplatz sind Leistungsstressoren die wichtigste Ursache für gereizte Nerven.

Leistungsstressoren

Eine Studie der Europäischen Union im Februar 2008 hat gezeigt: Fast jeder vierte Beschäftigte in der EU leidet unter arbeitsbedingtem Stress. Hauptauslöser sind demnach vor allem Über- oder Unterforderung, Zeit- und Termindruck, Mobbing sowie die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie. Natürlich spielen hier auch soziale Komponenten eine Rolle. Häufig führten schlechte Bezahlung und fehlendes persönliches Lob sogar zum Burnout-Syndrom, sagt Monika Bullinger, Psychologin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Die Unterstützung von Kollegen ist wichtig. Konflikte können vermieden werden, indem man sie offen anspricht. Zeitdruck entsteht vor allem durch schlechte Organisation. Eine "To-do-Liste" kann hier ebenso helfen wie vorausschauend den Tag zu strukturieren. Auslöser für Leistungsstressoren können zudem Prüfungen, wichtige Verhandlungen und Vorträge sein. Vor solchen Ereignissen hilft es, vorher ein paar Minuten die Blätter aus der Hand zu legen und ein paar Mal tief ein- und auszuatmen.

Wie stellen Sie fest, dass Sie gestresst sind? Wenn Sie Herzklopfen, Unkonzentriertheit und Unruhegefühl verspüren, sollten Sie eine kurze Entspannungspause einlegen.

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Soziale Stressoren

Probleme, die aus dem menschlichen Miteinander entstehen, zählen zu den sozialen Stressoren: in einer sozialen Gruppe in eine Außenseiter-Position manövriert zu werden, Mobbing unter Kollegen oder familiäre Konflikte.

Da diese Situationen häufig auf kommunikativen Defiziten basieren, bereiten sie vor allem die Menschen ohne ausgeprägtes Selbstbewusstsein Probleme. Dabei ist es umso wichtiger, Missstände offen anzusprechen. Vor allem Mobbing-Opfer fühlen sich oft allein gelassen und in einer ausweglosen Situation.

In gravierenden Fällen bleibt nur die Hoffnung auf Hilfe von außen oder ein Arbeitsplatzwechsel. Auslöser für sozialen Stress kann auch zur Selbstabschottung führen. Ein falsches Wort von Kollegen wird missinterpretiert und schon fühlt man sich als Außenseiter.

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Unvorhersehbare Ereignisse

"Sie können einen überwältigen, sprachlos und handlungsfähig machen", sagt Psychologin Bullinger über unvorhersehbare Ereignisse. Zu den gravierendsten Stressfaktoren zählen Krankheiten und Todesfälle. Plötzlich wird der Mensch mit einer Situation konfontiert, die alles Gewohnte auf den Kopf stellt. Viele reagieren mit Überforderung, da sie nicht wissen, wie sie die Lage einschätzen oder wahrnehmen sollen. Resignation ist eine häufige Reaktion. Depressionen oder Existenzängste können weitere Folgen sein.

Vor allem Menschen in sozialen Berufen sehen sich im Alltag diesen Stressoren ausgesetzt. Übelkeit, Hyperventilation, Ermüdung, Albträume und verzerrte Wirklichkeitswahrnehmungen können die Folgen sein.

Wie schwer die Stressreaktionen sind, hängt mit der Plötzlichkeit und der Intensität des Ereignisses zusammen.

Der Tod eines Verwandten, der über Jahre an einer schweren Krankheit litt, kann mitunter leichter verarbeitet werden als ein plötzlicher Unfalltod.

Die Kommunikation über das Ereignis ist währenddessen und auch anschließend wichtig. Vielen Betroffenen helfen Selbsthilfegruppen. Der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, kann seelisch entlasten und Lösungswege aufzeigen.

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Physikalische Einflüsse

Permanente Lärmbelästigung, Hitze, Kälte, Schadstoffe, aber auch die Arbeit mit dem PC können physikalischen Stress auslösen. Ein schlecht beleuchteter Arbeitsplatz, die Baustelle vor dem Schlafzimmerfenster, der Wetterumschwung zerren an den Nerven.

Physikalische Faktoren sind selten zu beeinflussen und dementsprechend auch schwer zu bewältigen. Gegen Lärmbelästigung in der Nacht helfen wohl nur Ohropax, in einem Großraumbüro gibt es sogenannte Konzentrationsverstärker, Kopfhörer die kaum Geräusche von außen durchlassen. Schaffen Sie sich Ihren stressfreien Raum. Auch wenn man physikalische Stressfaktoren selten abstellen kann, gibt es zumindest kleine Hilfsmittel, um sie einzudämmen.

Fotos: istock (sueddeutsche.de/Ann-Christin Gertzen/mmk)

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