Stilkritik: Miley Cyrus:Einmal sexy Image, bitte!

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In wenigen Tagen feiert Miley Cyrus ihren 18. Geburtstag. Gerade kämpft die Sängerin verzweifelt um ein neues Bild von sich - halb nackte Tänzer und durchsichtige Kleidchen sollen dabei helfen.

Von Kathrin Hollmer

Vielleicht liegt es an der Scheidung ihrer Eltern. Vielleicht ist die Trennung von ihrem Langzeitfreund Liam Hemsworth schuld. Oder die Hannah-Montana-Darstellerin hat ihr Sonnenschein-Image und die eng begrenzte, pubertierende Zielgruppe satt und ihren Imagewandel genau kalkuliert. In den Wochen vor ihrem 18. Geburtstag versucht Miley Cyrus jedenfalls um jeden Preis, sich in der Öffentlichkeit von einer neuen Seite zu zeigen. Zur Not müssen eben halb nackte Tänzer und durchsichtige Kleidchen helfen.

Stilkritik: Miley Cyrus
:Bye-bye, braves Kind

Hannah Montana war gestern: Die Sängerin und Schauspielerin Miley Cyrus arbeitet fleißig an ihrem Sprung vom Teenie-Idol zur Sex-Bombe. Ganz nimmt man ihr die neue Attitüde noch nicht ab.

Von Kathrin Hollmer

Bekannt wurde die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin als Tochter von Countrysänger Billy Ray Cyrus und durch ihre Hauptrolle in der Disney-Serie Hannah Montana. Cyrus spielt in bisher vier Staffeln die Schülerin Miley Ray Stewart, die ein Doppelleben als Pop-Star Hannah Montana führt. Alles sehr rosa. Sehr teeniehaft. Und vor allem sehr brav. So brav, dass Cyrus, die weder rauchte noch Alkohol trank, harmlose Girlie-Pop-Songs zwitscherte und auch noch einen "Keuschheitsring" am Finger trug, zum idealen Liebling von Teenagern - und vor allem deren Eltern - wurde.

Diese brave Disney-Welt hat die heute 17-Jährige anscheinend satt.

Das Revoltieren gegen ihr braves Image begann schon 2009: Bei den "Teen Choice Awards" sorgte sie für Aufregung, als sie mit ihren damals 16 Jahren in knappen Hotpants etwas zu gekonnt an einer Stripstange tanzte. Im Video zu ihrem Song Who Owns My Heart räkelt sie sich in Unterwäsche, schmiegt sich eng an ihre Tänzer und blickt lasziv in die Kamera. Zu sexy für eine 17-Jährige, schimpften die Medien und entsetzten Eltern. Ihnen wurde das perfekte Idol genommen.

Als Cyrus diesen Song auf der Bühne bei "Wetten, dass...?" vorstellte, tat sie das in dessousartigen Kleidern und erotischen Posen. Danach sagte sie im ZDF-Interview, dass nicht sie, sondern ihre Tänzer den Sex-Appeal ausmachen würden und dass sie damit gar nicht schocken wollte, sondern einfach nur gern so tanze.

Nur einen Tag später folgte allerdings der nächste Schock: Auf dem roten Teppich bei den MTV Europe Music Awards entblößte sie mit einem großzügig ausgeschnittenen, durchscheinenden weißen Kleid zur Hälfte ihre Brüste samt neuem Tattoo ("Just breathe" - "Einfach durchatmen").

Die Pop-Prinzessinnen von heute sind anscheinend früher bereit für den Image-Wandel als ihre Vorgängerinnen. Britney Spears begann mit 18 Jahren ihre Karriere zwar mit einem provokanten Musikvideo zur Single Baby One More Time, in dem sie mit einer bauchfreien Schuluniform samt Overknees zwischen den Spinden tanzt. Darauf folgte eine Phase mit girliehaften Hits wie Born to Make You Hapy und Lucky, bevor sie 2001 ihr Image plötzlich änderte: Mit einem lasziven Musikvideo zum provokanten Titel I'm a Slave For You schockte sie Teenagereltern und löste eine Debatte über den negativen Einfluss von Pop-Songs aus.

Kollegin Christina Aguilera wurde mit ihrem schwer pubertären Titel Genie in a Bottle bekannt, mit What a Girl Wants berühmt und bald unzufrieden mit dem unschuldig-naiven Image. Ihre wilde Phase begann 2001 mit dem Moulin Rouge-Titelsong Lady Marmalade und ging 2002 mit einem verruchten Video zum sprechenden Titel Dirrty weiter. Sie war damals immerhin 21 Jahre alt.

Miley Cyrus ist mit ihrem 17 Jahren dagegen noch weit von der US-amerikanischen Volljährigkeit entfernt. Ihren 18. Geburtstag möchte sie immerhin mit der Familie verbringen, um runterzukommen, wie sie sagt: "Ich will nichts Verrücktes anstellen, einfach nur eine lustige Party veranstalten und dann vielleicht Urlaub mit meiner Familie machen", sagte die Hannah Montana-Darstellerin laut People bei der Verleihung der MTV Europe Music Awards in Madrid. "Ich denke, wir brauchen Zeit, um alle wieder einmal zusammen zu sein."

Hoffentlich. Sonst muss ihr bald jemand zu Hilfe eilen und ein Strickjäckchen umlegen.

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