Stilkritik: Ikea-Fertighäuser:Baust du noch?

Das Bullerbü-Syndrom schlägt wieder zu: Bald sind Fertighäuser aus dem Ikea-Konzern in Deutschland erhältlich. Skandinavien-Fans werden sich freuen.

Von Ulrike Bretz

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Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Das Bullerbü-Syndrom schlägt wieder zu: Die Fertighäuser aus dem Ikea-Konzern, die es bereits in Skandinavien und Großbritannien zu kaufen gibt, sind bald in Deutschland erhältlich. Skandinavien-Fans werden sich freuen. Der Wohneinheitsbrei in Bildern.

Einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen, ein Haus bauen - diese Dinge gelten als die wahren Ziele im Leben eines Mannes. Während sich die ersten beiden Aufgaben relativ einfach in die Tat umsetzen lassen, ist das mit dem Hausbauen schon schwerer.

Wer nicht gerade Schwabe ist und sein Häusle unbedingt mit den eigenen Händen bauen muss, darf sich jetzt freuen: Die Marke BoKlok (deutsch für "wohne klug"), die unter dem Dach von Ikea Häuser nach Deutschland bringt, nimmt die Arbeit ab.

Alle Fotos: BoKlog AB, Schweden

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Für den deutschen Markt wird das typische skandinavische Design ein wenig an den deutschen Beton-und Zement-Geschmack angepasst: Statt einem traditionellen Holzkleid mit Anstrich in Faluner Rot gibt es verputzte Außenwände. Der Putz allerdings ist nur Fassade. Das Ikea-Domizil ist und bleibt ein Holzhaus.

60 kellerlose Reihenhäuser und zweigeschossige Mehrfamilienhäuser sollen bundesweit bis Ende 2010 entstehen. Das etwa 100 Quadratmeter große Reihenhaus kostet 180.000 Euro, die kleinste Wohnung 99.500 Euro.

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Klar gibt es auch andere Firmen, die Fertighäuser anbieten. Aber Ikea ist eben Ikea, und Ikea ist Kult. Ingvar Kamprads Möbelimperium hat den Geist des heilen Knäckebrotlandes Schweden Mitte der Siebziger Jahre nach Deutschland gebracht - und damit den Duft nach Tannenwäldern, Zimtschnecken und Kottbullar. Das nostalgische Gefühl einer unbeschwerten Kindheit wird gleich mitgeliefert.

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Wer meint, dass Wohnhäuser nicht so ganz ins Sortiment des Billy-Regal- und Teelichter-Riesenpackherstellers passen, dem stellen wir eine Gegenfrage: Wo passen lackierte Pressspanplatten besser hinein als in ein Fertighaus?

Im Bild: Ein Ikea-Fertighaus, wie es in dänischen Siedlungen steht.

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Wohnen wie im Katalog: Mit dem Sofa Klippan, der Klobürste Viren, der gesamten Lack-Reihe und der Faktum-Küche kann man sich nun endlich sein skandinavisches Traumhaus einrichten. Alles schön natürlich, und hier und da eine bunte Vase als Deko-Idee - so wird auch ein Neubaugebiet in der Wetterau oder in Oberfranken zu einem zweiten Småland.

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Nein, man braucht keinen Inbus-Schlüssel, um ein Ikea-Fertighaus zusammen zu bauen, und auch keine unverständliche Anleitung in Piktogramm-Form. Die braucht man dann erst beim Aufbau der Einrichtung.

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Eigentlich schade, dass man gar nicht selbst mit anpacken muss: US-Forscher haben nämlich den sogenannten "Ikea-Effekt" entdeckt: Was man selbst zusammenbaut, liebt man umso mehr. Auch wenn es wackelt.

Ikea-Fertighäuser; Foto: BoKlog AB

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Das Kugelbad für das Kinderzimmer wird übrigens, so die Angaben des Möbel-Globalisten, nicht mitgeliefert. Die Kleinen müssen weiterhin im ganz normalen Kinderzimmer oder im Freien spielen.

Die volle Ladung Ikea-Folklore wird uns also erspart. Irgendwie beruhigend.

(sueddeutsche.de/pfau/jja) Alle Fotos: BoKlog AB, Schweden

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