Als amerikanische Soldaten 2003 die Paläste Saddam Husseins in Bagdad besetzten, machten sie darin Fotos, von denen sich die meisten Betrachter mit Grausen abwendeten. Es waren Dinge zu sehen, die man in der zivilisierten Welt längst überwunden zu haben glaubte: Marmorsäulen, goldene Wasserhähne, cremefarbene Teppiche, an den Wänden Bilder mit Fantasy-Motiven von Drachen, nackten Frauen und Schwertern.
Dass es bei den anderen noch amtierenden Despoten der Welt nicht besser aussieht, weiß man seit Peter Yorks Bildband Zu Besuch bei Diktatoren, der präsentiert, was dabei herauskommt, wenn weder Gesetze, soziale Kontrolle noch Geld Grenzen beim Ausleben von Wohnphantasien setzen: ein eklektischer Haufen von glitzerndem Kitsch, Pseudo-Kunst und Hotelzimmer-Prunk.
Welcher halbwegs normale Mensch will so wohnen?
Offenbar nicht viele: Die Häuser von reichen Potentaten, Gangstern oder deren nächsten Angehörigen sind der Albtraum jedes Immobilienmaklers.
Ein gutes Beispiel ist die auf 2,5 Millionen Dollar veranschlagte Villa des früheren Machthabers von Panama, Manuel Noriega. In dieser Woche fand schon die zweite Auktion für das Anwesen statt - und wieder ging kein einziges Gebot ein.
Das Münchner Haus des getöteten Gaddafi-Sohns Saif al-Arab, das er mit schwarz lackierten Böden, goldenen Wänden und rotgelben Marmorbadezimmern ausstattete, steht ebenfalls leer. Und aus dem früheren Heim des verhafteten Camorra-Capos Walter Schiavone - einem Nachbau der Mafia-Villa aus dem Al-Pacino-Film Scarface voller Säulen und Freitreppen - will der italienische Staat ein Rehabilitationszentrum für Behinderte machen.
Man kann nur hoffen, dass es Sehbehinderte sind.