Stilkritik:Der Apfelbär

Unterscheiden sich Gummibärchen nicht nur in der Farbe, sondern auch im Geschmack? Natürlich! Deswegen gibt es jetzt auch den Apfelbär.

Claudia Fromme

Manchmal fallen Hans Riegel beim Sauenschießen in der Steiermark richtig gute Sachen ein. Einige Jahre ist es her, da erfand der Haribo-Chef beispielsweise eigens für den Karneval das Fruchtschaumgummi "A... mit Ohren", das genau so aussieht, wie man sich das vorstellt.

Gummibären

Ach wie süß: die Gummibärenbande.

(Foto: Foto: AP)

Und kaum war im Berliner Zoo das Fell des Bären nach seinem ersten Bad in der Menge getrocknet, ersann Riegel die Sonderedition "Knuddel-Knut'sch", die die Frühphase des Eisbären intensiv begleitete. Nun hat er sich etwas richtig - Tusch! - Revolutionäres einfallen lassen. Die erste neue Gummibärensorte seit 1960! Grüne Bären mit Apfelgeschmack! Das wirft Fragen auf. Nach der eigenen Wahrnehmung. Gab es nicht schon immer grüne Bären?

Unterscheiden sich Gummibärchen nicht nur in der Farbe, sondern auch merklich im Geschmack? Wer den Apfelbären vom Gummibaum der Erkenntnis gegessen hat, dem werden bei Tütenstudium und Blindverkostung (alt vs. neu) die Augen geöffnet: Apfel sieht aus wie früher Erdbeer, dareinst durch weniger gesättigtes Grün vertreten.

Das aber steht heute in stärkerer Nuancierung für Apfel, während Erdbeer jetzt hellrot ist. Einen Tick dunkler im Rot isst man nun Himbeer, das früher fast den Ton hatte wie heute Erdbeer. Orange bleibt Orange, Gelb bleibt Zitrone, Weiß bleibt Ananas, was nicht zählt, weil die eh kaum einer mag. Macht: sechs Bären statt fünf. Wem so viel Markenstrategie nun Kopfschmerzen bereitet, sollte seinen Zuckerspiegel mit der sehr speziellen Verkostungsempfehlung von Bärenchef Riegel heben: Nicht nachdenken! Alle rein in die Mund! Am besten eine ganze Hand voll!

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