Stilkritik:Alles selbstgemacht!

Ob Nähen, basteln oder Haut pflegen - in harten Zeiten wie diesen geht der Trend ganz klar in eine Richtung: "Do it yourself!"

Verena Stehle

7 Bilder

Vivienne Westwood

Quelle: SZ

1 / 7

Gratiskleid Vivienne Westwood war die Erste, die es frei heraus sagte: "In these hard times - dress up. Do it yourself!" - Werft euch in diesen argen Zeiten in Schale; und zwar in eine handgemachte. Dass sie nicht einer dieser Designer mit halbernst gemeinten Krisentipps ist, zeigt ihre Frühjahrskollektion, die voller umfunktionierter Heimtextilien ist: Bettdecken, Handtücher, Haushaltsfolien; oder auch Satingardinen. Als Toga fast hübsch.

Foto: AFP

-

Quelle: SZ

2 / 7

Hausarbeit Westwood ist ein Kind der Selbermach-Nation Großbritannien. Dort kam die Bewegung in den 50ern auf und in den 70ern zurück, weil die DIY-Idee toll ins anarchistische Zeitgefühl passte. Seit es kriselt, instruieren britische Medien ihr Publikum wieder, wie man Dächer repariert, Kabel verlegt oder gar WCs installiert. Ob Frauen mit anpacken? Warum sonst gibt's in England pinke Werkzeugkoffer.

Foto: SZ/oh

-

Quelle: SZ

3 / 7

Starschnitt Hierzulande verbindet man den Begriff "DIY" oft mit den späten Achtzigern, frühen Neunzigern: Ein Dutzend Mädchen-Ratgeber exerzierten damals vor, wie man einen alten Pulli mit ein paar Pailletten in ein Neidobjekt verwandelt oder Schlampermäppchen selber näht. Genau daran knüpft auch das neue Münchner DIY-Modemagazin Cut an. Diesen Monat mit Siebdruck-Anleitung und Schnittmuster. Alles in allem aber völlig unpubertär.

Foto: SZ/oh

-

Quelle: SZ

4 / 7

Papp-Have Der Selbermachen-Boom bedeutet auch: Modemacher werden ein wenig entzaubert. Die findigsten verleiben sich den Trend rasch ein: Hutmacher Stephen Jones hat unlängst einen Papierhut zum Nachbasteln entworfen (www.vam.ac.uk). Und auch Hermès hat die Kelly-Bag neu aufgelegt: Im Internet stehen acht Pappvorlagen zum Ausdrucken, Ausschneiden, Zusammenkleben bereit; und eine weiße, die man nach Belieben gestalten kann. NEUN Kellys? Hat nicht mal Victoria Beckham.

Foto: SZ/oh

-

Quelle: SZ

5 / 7

Klangkoffer Für Hobbyhandwerker ist das Internet nicht nur Ideenfundgrube, sondern auch Flohmarktstand. Seit die Nachfrage nach handgemachten Dingen steigt, gibt es eigene Seiten (Etsy.com; Folksy.com) für deren Abverkauf. Die feilgebotene Ware unterteilt sich in drei Kategorien: A. Designerteile. B. Funktionell und nicht ohne Witz (wie diese iPod-Hülle). C. So desolat, dass selbst Frau Arnold in der Werken-AG 'ne Fünf gegeben hätte.

Foto: SZ/oh

-

Quelle: SZ

6 / 7

Not-OP Eithne Farry hat Motivationstalent, oder wie sie sagt: "Was ich kann, kann jeder." Die frühere Redakteurin der britischen Elle hatte nur ein Kleid aus einer Wohnwagengardine nähen wollen - am Ende wurde es ein DIY-Ratgeber. Der heißt - natürlich: "Yeah! I Made It Myself!" und vermittelt auch Basiswissen für Notfälle: Wie näht man den Knopf wieder an? Wie stopft man Löcher? Schadet nie.

Foto: SZ/oh

-

Quelle: SZ

7 / 7

Urlaubsteint Mittlerweile schwärmt auch die britische Vogue, bislang Propagandist maledivischer Luxus-Spas, für "Do-it-yourself-Hautpflege" und eine wenige Euro teure Porenkläranlage, die die Arbeit einer Kosmetikerin ersetzen soll. Ja, klar: "DIY" ist der Schlachtruf zur Finanzkrise. Doch wir prognostizieren: In der Praxis fehlen wieder Geduld, Lust, Talent. Und davon kann man leider nichts selber basteln.

Foto: SZ/oh

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: