Kommunikation:Laber nicht

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Angela Merkel: Bekannt für Kurznachrichten und kurze Nachrichten. (Foto: Getty Images)

Nicht nur Angela Merkel hat den Sinn von Kurznachrichten erkannt - auch in diesem Wahlkampf dominieren einzeilige Botschaften von unfreiwilliger Komik. Eine kurze Kulturkritik der Verknappung.

Von Hilmar Klute

Dieser Herbst ist eine heiße Zeit für Menschen, die mit dem Rotstift durch die deutsche Sprachlandschaft laufen. Es gibt so viel anzukreiden wie schon lange nicht mehr, zum Beispiel Wahlplakate, deren Text aus drei Wörtern besteht und trotzdem so tut, als sei er ein vollständiger Satz, weshalb er auch selbstbewusst einen Punkt hinter sich beansprucht "Deutschland gemeinsam machen." Das sagt, fordert, stellt die CDU fest. Man weiß nicht so genau, ob es ein Wunsch, eine Absicht oder ein Befund ist, der da mitgeteilt wird. Irgendwo war sogar zu lesen: "Gemeinsam. Kinder. Machen." Die Mehrdeutigkeit dieser Losung ist vermutlich auch ihren Schöpfern nicht entgangen, falls doch, wurden sie von der feixenden, sich in alle Richtungen kringelnden Twitter-Gemeinde ein paar endlose Hashtag-Stunden lang darauf aufmerksam gemacht. Dabei ist doch gerade Twitter die allzeit geöffnete Schule der Verkürzung, der Ellipsen-Zirkus der labernden Öffentlichkeit.

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