Spanisches Königshaus:Die Wahrheit über Letizia

Zu ihrem 70. Geburtstag gibt Spaniens Königin Sofía Privates preis. Auch über ihr Verhältnis zu der Schwiegertochter.

Javier Cáceres

Die spanische Königin Sofía wird an diesem Sonntag 70 Jahre alt, und wie zu solchen Anlässen üblich, balgen sich die Buchverlage in Spanien um die Kundschaft mit satten Biografien.

Letizia von Spanien; dpa

Letizia mit Tochter: keine Probleme mit der Schwiegermutter

(Foto: Foto: dpa)

Ein Bildband ist erschienen, mit 70 Fotos und Anekdoten; am Mittwochabend berichtete ein Vertreter des Verlags Aguilar stolz, bereits 40000 eines Bandes über den Alltag und das Denken der Monarchin verkauft zu haben. Doch wohl kein Buch hat größere Schlagzeilen erzielt, als das Porträt der Journalistin Pilar Urbano.

"Die Königin: Neue Bekenntnisse" heißt es, und der Titel ist wohl angemessen. Denn darin bricht die in Psychiko bei Athen als Sophia von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg geborene Urenkelin des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. mit ihrer Routine - und spricht sehr unumwunden über politische und private Details.

Toll sei die Aussicht auf einen Sieg von Barack Obama in den USA, befindet die Königin etwa: "Dass ein Schwarzer es so weit bringen kann", verschaffe ihr große Befriedigung.

Auf noch größeres Interesse als ihre politischen Einlassungen dürften die Stellen in dem Buch stoßen, in denen die Monarchin Details aus ihrem Leben hinter verschlossenen Türen preisgibt.

Einen Moment stutzig geworden

So will sie den kubanischen Staatschef Fidel Castro gebeten haben, sich politisch "ein bisschen zu öffnen." - "Neeeein, meine Königin", habe der Kommunist geantwortet, "das geht nicht. Wenn ich ein bisschen öffne, wollen die gleich ein vielchen."

Sie selbst ist Reformen natürlich ungleich aufgeschlossener: Sie ist für den Religionsunterricht, weil "die Kinder eine Erklärung des Ursprungs der Welt brauchen", und gegen Abtreibung und Homo-Ehe. Dafür wettert sie gegen die Kritik an der plebejischen Herkunft der Schwiegertochter Letizia.

"Wer an der Eheschließung des Prinzen mit einer Journalistin etwas auszusetzen hat, denkt in völlig veralteten Kategorien", findet Sofía. Sie selbst habe die Bürgerliche von dem Moment an akzeptiert, als ihr Sohn ihr vorschmachtete: "Sie ist die Frau meines Lebens."

Über Letizias Vorgängerinnen ("alles bloß Liebeleien") sind solche Worte nicht gefallen. Sofía selbst will in Sachen Letizia in dem Moment stutzig geworden sein, als sich ihr Sohn im Sommerurlaub plötzlich für die - trivialen - Nachrichten des Senders TVE interessiert habe. Felipe habe das Essen bloß noch hastig runtergeschluckt, auf die Uhr geguckt und gesagt, 15 Uhr, "Zeit für die TV-Nachrichten", die Letizia vorlas.

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