Soziales - Halle (Saale):Mehr Fälle von Kindeswohlgefährdung in Sachsen-Anhalt

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Halle (dpa/sa) - Mit 1274 Fällen von akuten und latenten Kindeswohlgefährdungen ist im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt ein Höchststand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2012 erreicht worden. Damit erhöhte sich die Zahl der Fälle im genannten Zeitraum um 78,7 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Halle mitteilte. Bei einer latenten Kindeswohlgefährdung liegen den Angaben nach ernstzunehmende Hinweise auf eine Gefährdung vor, der Verdacht konnte aber nicht endgültig bestätigt werden. Insgesamt meldeten die Jugendämter diesen Angaben zufolge 4708 Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls, gut 1000 mehr als im Vorjahr.

Eine solche Gefährdungseinschätzung erfolgte 2020 bei 2219 Mädchen (47,1 Prozent) und 2489 Jungen (52,9 Prozent). Am häufigsten waren Kinder, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, betroffen (469). Die Hälfte aller gefährdeten Kinder und Jugendlichen (2378) waren zu Beginn des Verfahrens jünger als sieben Jahre.

Am häufigsten meldeten die Jugendämter eingeleitete Verfahren in Magdeburg (663), 65 Fälle weniger wurden in Halle gemeldet. Im Vergleich der Landkreise lagen die meisten Verdachtsfälle mit 644 in Mansfeld-Südharz vor, im Jerichower Land gab es die wenigsten Verfahren zur Einschätzung des Kindeswohls (18).

Von den insgesamt 4708 Verdachtsfällen wurden die meisten anonym gemeldet (1043). Bei 649 Verfahren erfolgten Hinweise durch die Polizei, seitens eines Gerichts oder durch die Staatsanwaltschaft (13,8 Prozent). Fast jede zehnte Meldung erfolgte durch Bekannte oder Nachbarn (517).

© dpa-infocom, dpa:210720-99-447297/2

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