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Soziales - Halle (Saale):Jedes zehnte Kind in Thüringen lebt in Hartz-IV-Haushalt

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Halle/Erfurt (dpa/th) - Trotz Corona-Pandemie ist die Zahl der Kinder, die in Thüringen auf Hartz IV angewiesen sind, weiter gesunken. Ende 2020 gab es im Freistaat 38 088 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die in Familien mit Unterstützungsbedarf lebten. Das waren laut einer am Mittwoch veröffentlichten Datenauswertung der Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur 3112 Minderjährige beziehungsweise 7,6 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Bundesweit betrug der Rückgang nur 1,2 Prozent.

Damit setze sich der rückläufige Trend der vergangenen Jahre im Freistaat fort. Die Entwicklung sei auf die demografische Lage in Thüringen zurückzuführen. Die steigende Zahl der älteren Grundsicherungsempfänger führe dazu, dass es immer weniger Kinder in Bedarfsgemeinschaften gebe, hieß es. Entlastend wirke zudem die stabile wirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre.

Die Corona-Krise habe die positive Entwicklung zeitweise abgebremst. Es gebe aber Hinweise darauf, dass sich die Situation von Familien, die im Krisenjahr 2020 vorübergehend durch Kurzarbeit oder Wegfall der Selbstständigkeit in Not geraten seien, zwischenzeitlich verbessert habe. Betroffen blieben weiterhin vor allem diejenigen Familien, deren Situation bereits vor der Pandemie wegen niedriger Einkommen oder Arbeitslosigkeit schwierig gewesen sei.

In Thüringen waren den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 10,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen auf Hartz IV angewiesen. Ein Jahr zuvor waren es noch 11,2 Prozent. Gesunken ist 2020 auch die Zahl ausländischer Kinder und Jugendlicher unter 18 Jahren in Hartz IV-Haushalten. Sie verringerte sich den Angaben zufolge um knapp sechs Prozent auf 10 610 Kinder. Das zeige, dass die Integrationsbemühungen Wirkungen zeigten.

Regional ist die Quote in Gera mit 21,2 Prozent am höchsten, wo somit mehr als jedes fünfte Kind in einer Hartz-IV-Familie aufwächst. Im Kreis Hildburghausen ist die Quote mit 4,4 Prozent am niedrigsten. Weiterhin stark betroffen sind Haushalte von Alleinerziehenden.

© dpa-infocom, dpa:210512-99-569937/2

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