Soziales - Berlin:Weitere Unterkünfte für Obdachlose gesucht

Berlin
Ein Obdachloser liegt unter einer Decke in einem Eingang einer Kirche. Foto: Paul Zinken/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Sozialverwaltung will mit dem Auslaufen der Kältehilfe zum 1. Mai nach weiteren Ganztags-Unterkünften für Obdachlose in der Corona-Pandemie suchen. "Wir prüfen, welche freien Träger Kapazitäten haben, geeignete Unterkünfte zu betreiben", sagte Sprecher Stefan Strauß. Nach einer Jugendherberge nahe dem Tiergarten mit 200 Plätzen geht am Freitag eine zweite Unterkunft in der Storkower Straße in Pankow in Betrieb. Bei der Stadtmission nahe dem Hauptbahnhof soll es im Mai oder Juni weitere rund 100 Plätze im Jugendgästehaus geben - zusammen bieten die Häuser dann Platz für rund 400 Menschen.

Erstmals gezählt wurden in Berlin im Januar allerdings 2000 Obdachlose. Und diese Größenordnung gilt noch als unterschätzt. Dem Berliner Mieterverein und Wohnungslosen-Verbänden reichen die bisherigen Angebote deshalb nicht aus. "In Berlin stehen nach wie vor Tausende von Ferienwohnungen und Appartements leer, die für wohnungslose Menschen genutzt werden könnten", sagte Sprecherin Franziska Schulte. Nötig sei ein Konzept für die Anmietung und die schnelle Bereitstellung finanzieller Mittel dafür. Hilfsverbände hatten zuvor in einem 10-Punkte-Plan gefordert, Menschen aus Sammelunterkünften notfalls auch in Hotels unterzubringen.

Der Senatsverwaltung erscheinen nur Kombi-Konzepte mit Unterbringung, Versorgung und Sozialarbeit sinnvoll, bei denen zusammen mit Obdachlosen Perspektiven für sie ausgelotet werden können. Es gehe aber auch um die Finanzierbarkeit der Unterkünfte, sagte der Sprecher. Bisher fehle es an akzeptablen Preisvorstellungen privater Vermieter.

Die neue Unterkunft in der Storkower Straße koste 180 000 Euro im Monat, sagte Strauß. Bisher würden die Angebote, die alle zunächst bis Juni befristet sind, über einen Senatsbeschluss finanziert. Das Geld für die weiteren rund 100 Plätze bei der Stadtmission - Kostenpunkt rund 205 000 Euro im Monat - komme aus den Kassen zweier Senatsverwaltungen und des Bezirks Mitte.

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