So sparen Sie Energie:Da geht noch eine ganze Menge

Deutschland will die große Energiewende - weg von der Atomkraft und langfristig auch von Öl, Kohle und Gas. Aber mit der kleinen Energiewende zu Hause kann auch jeder Einzelne einen Beitrag leisten - und zugleich Klima und Geldbeutel schonen.

Markus C. Schulte von Drach

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Hausfrauen-Verband gibt sich neuen Namen

Quelle: dpa

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Es gibt einige sehr einfache Möglichkeiten, Gas, Strom und Sprit zu sparen und so die Umwelt und den Geldbeutel zu entlasten. Das fängt schon damit an, dass Sie in der Küche nur so viel Wasser zum Kochen verwenden, wie notwendig. Die zum Beispiel auf Nudelpackungen angegebenen Wassermengen sind in der Regel viel zu groß.

Besonders viel Strom kann man sparen, wenn man so viel Wasser wie möglich in einem Wasserkocher erhitzt und nicht im Topf. Für kleine Mengen taugt die Mikrowelle besser als der Herd. Töpfe sollten keinen geringeren Durchmesser haben als die Herdplatte, auf die man sie stellt - und der Boden eines Topfes sollte natürlich eben sein. Wird ein Deckel auf den Topf gesetzt, geht es deutlich schneller. Dampfkochtöpfe sind günstiger als normale Töpfe. Und wer Kartoffeln und Gemüse kocht, sollte sie nicht vollständig unter Wasser setzen. Nudeln und Kartoffeln müssen nicht auf der höchsten Stufe gekocht werden. Sonst verdampft man vor allem Wasser. Öfen müssen eigentlich nicht vorgeheizt werden und E-Herdplatten heizen auch noch eine ganze Weile, nachdem sie abgeschaltet sind. Nutzen Sie die Nachwärme.

Zum Ofen selbst: Ein Gasherd erzeugt effizienter Energie als ein E-Herd. Wer keinen Gasanschluss hat, sollte sich beim nächsten Kauf für einen Herd mit Induktionskochfeldern entscheiden, oder zu einem Glaskeramik-Kochfeld.

Ratgeber Wohnen: Kuehlen und Gefrieren

Quelle: ag.ddp

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Der Kühlschrank kühlt am stärksten im unteren Bereich und in der Tür. Füllen Sie ihn entsprechend - und begnügen Sie sich auf eine Temperatur von sieben bis acht Grad Celsius. Das ist kalt genug.

Kind schaut Fernsehen

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Wer seine elektrischen Geräte alle von der Couch aus bedient, vergibt eine Chance, Strom zu sparen: Geräte wie Stereoanlagen, Fernseher, DVD-Player oder Lautsprecher lassen sich aus dem sogenannten Stand-by-Modus bequem mit der Fernbedienung aktivieren. Dafür verbrauchen sie aber auch Strom, obwohl sie gar nicht benutzt werden. Selbst der Druck auf den Ausknopf nimmt viele Stromfresser nicht vollständig vom Netz. Am besten ist es, man zieht den Stecker oder besorgt sich eine Stromleiste mit Schalter. Ladestationen von Telefonen und Handys sollten nur zum Aufladen der Geräte benutzt werden - sie verbrauchen sonst auch Strom, wenn der Telefonakku eigentlich schon voll ist. Je nach Anzahl der Geräte in einem Haushalt lassen sich so bis zu 100 Euro pro Jahr sparen. Und würde bundesweit davon abgesehen, den Bequemlichkeits-Modus zu nutzen, könnten wir wohl das eine oder andere Kraftwerk dichtmachen.

Rich Kaplan demonstriert Windows Security Center, 2004

Quelle: AP

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Beim Herunterfahren des Computers nicht vergessen, den Monitor auszumachen. Überhaupt gehören Computer, Bildschirme, Fernseher, DVD-Player und Stereoanlagen zu den größten Stromfressern im Haus. Laptops verbrauchen allerdings weniger Strom als normale PCs, und Flachbildschirme saugen weniger Energie als Röhrenmonitore.

Waesche trocknen vor dem naechsten Regen

Quelle: dapd

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Waschen Sie Ihre Buntwäsche bei 30 bis 40 Grad - zumindest wenn sie nicht extrem verschmutzt ist. Moderne Waschmittel beseitigen den Schmutz dann schon. Und wenn nicht, gehen Sie auf 60 Grad hoch. Dann brauchen Sie allerdings dreimal so viel Strom wie bei 30 Grad. Und machen Sie die Maschine voll. Das gilt übrigens auch für die Geschirrspülmaschine. Und verzichten Sie wenigstens im Sommer auf den Wäschetrockner. Der verbraucht nämlich so richtig viel Strom - im Gegensatz zur Sonne.

Spaziergang in Wiesmoor

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Wer meint, er bräuchte auch im Winter daheim hochsommerliche Temperaturen, dem ist nicht zu helfen. Wer auf 20 bis 25 Grad Celsius besteht, sollte wenigstens Fenster und Türen ordentlich abdichten und nicht bei offenem Fenster schlafen. Bitte Schocklüften: Zwei- oder dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten die Fenster auf und davor natürlich die Heizung abdrehen - das bringt ausreichend frische Luft ins Haus und die Zimmer sind danach schnell wieder warm. Denn das Mauerwerk kühlt so schnell nicht aus. Überleben kann man übrigens auch bei 18 Grad - dann reicht vielleicht das T-Shirt nicht mehr, aber es ist nun mal Winter. Da kann man den Kapuzenpulli auch mal in der Wohnung tragen. Und mit jedem Grad weniger spart man etwa sechs Prozent der Heizkosten.

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Quelle: AFP

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Bald gibt es die alte Glühbirne nicht mehr - und das ist gut so. Mit Energiesparlampen - vor allem den neuen LED-Lampen - lässt sich der Stromverbrauch deutlich reduzieren. Die Geräte sind zwar auch erheblich teurer, halten aber normalerweise sehr lang. Unterm Strich rechnet es sich, sich von den alten Birnen, die ja vor allem Wärme erzeugen, endlich zu trennen.

The pictogram of an electric car is painted on a parking space in Strasbourg

Quelle: Vincent Kessler/Reuters

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Beim Autokauf an ein Hybridfahrzeug zu denken oder wenigstens auf den Spritverbrauch zu achten, das versteht sich eigentlich von selbst. Ansonsten lässt sich Treibstoff sparen, indem man unterwegs rechtzeitig hochschaltet und auf das Rasen verzichtet. Mit einer gefahrenen Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde verbraucht man doppelt so viel Benzin wie mit 170! Daran kann sich auch orientieren, wer trotz Umweltzerstörung nicht auf einen albernen Pseudo-Geländewagen verzichten will, um in der Stadt anzugeben oder beim Zusammenstoß mit einem Smart nur leichte Erschütterungen zu spüren.

Energie-Label

Quelle: SZ

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Wer sich neue Elektrogeräte anschaffen muss, sollte auf die Energieeffizienz achten. Die besten Geräte sind mit A bis sogar schon A+++ gekennzeichnet. Informationen zu guten Geräten findet man unter www.stromeffizienz.de/topgeraete.html.

Brillenpinguine kühlen sich ab

Quelle: dpa

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Ganz banal und altbekannt: Für eine Dusche benötigt man vielleicht 50 Liter warmes Wasser. Für eine Badewanne muss die drei- bis viermal so große Menge erhitzt werden.

EU billigt Uebernahme des Dualen Systems

Quelle: ddp

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Nicht unbedingt eine Erleichterung für das Portemonnaie, aber gut für die Umwelt: Führen Sie Verpackungsmaterial und Schrott dem Recycling zu. Wenn Papier und Karton auf dem Müll vergammeln, entsteht das Treibhausgas Methan. Aus Stahlschrott können Unternehmen mit deutlich geringerem Energieaufwand neue Produkte herstellen, als wenn sie das Metall neu gewinnen. Noch stärker gilt das für Aluminium. Überhaupt sollten Verpackung vermieden werden. Nehmen Sie doch einige der vielen Plastiktüten, die sich bei Ihnen inzwischen angesammelt haben, zum nächsten Einkauf endlich mit - oder benutzen Sie sie als Mülleimerbeutel.

Warnstreiks bei der Bahn

Quelle: dpa

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Muss man das überhaupt noch sagen? Fahren Sie mit Bus und Bahn - vor allem in größeren Städten sparen Sie sich dann die Suche nach dem Parkplatz, die den Vorsprung, den Ihr Nachbar mit dem Auto hatte, zunichtemacht. Und wenn der Zug oder Bus wieder Verspätung hat, erinnern Sie sich an die Gefühle, die Sie hatten, als Sie zuletzt im Stau standen, die rettende Ausfahrt bereits in Sicht, aber für die nächste halbe Stunde unerreichbar war. Schließen Sie zum Zeitvertreib mit Ihren Leidensgenossen Wetten ab, welche Ausrede dem Bahnpersonal diesmal einfällt. Zur Auswahl stehen unter anderem: Verzögerung/Störung im Betriebsablauf. Störung am Triebwagen. Verspätete Zugfolge. Personen im Gleis. Notarzteinsatz. Ufo-Invasion.

Themendienst Gesundheit & Wellness:  Nichts fuer Faule und Spontane

Quelle: ddp

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Kaufen Sie regionale Produkte, die mussten nicht erst weit in der Gegend herumgekarrt werden. Das reduziert den Kohlendioxid-Ausstoß. Es mag ja chic sein, Flensburger auch in Münchner Kneipen zu trinken - oder gar Bier, das aus Mexiko eingeflogen werden muss. Aber eigentlich gibt es überall lokale Brauereien, oder wenigstens welche in der Region. Probieren Sie mal das einheimische Bier. Bei der Fleischproduktion wird eine Menge mehr Kohlendioxid frei als bei der Pflanzenproduktion. Außerdem würde ein Acker mehr Leute satt machen, als die wenigen Tiere, die mit dem Futter, das dort angebaut wird, ernährt werden. Die Fleischproduktion vernichtet Lebensmittel! Es macht auch Sinn, Produkte der Saison zu kaufen. Aber wenn es Ihre Laune verdirbt, wenn Sie im Winter keine Erdbeeren bekommen und Sie auf Wirsing auch im Sommer nicht verzichten wollen, dann kaufen Sie das Zeug halt, wann immer Sie wollen. Aber lassen Sie dann wenigstens den SUV in der Garage, nehmen Sie das Fahrrad - und legen Sie sich endlich einen Herd mit Induktionstechnik zu.

© sueddeutsche.de/beu
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