Die Kinderrechtsorganisation "Save the Children" hat den jährlichen Bericht zur Situation der Mütter in der Welt veröffentlicht. Die Unterschiede zwischen den guten und schlechten Ländern sind noch immer erschreckend. Ein Einblick. Platz 165: Niger Niger und ist ganz unten angekommen im "Mother's Index". Das Leben junger Mütter in dem westafrikanischen Staat ist von Hunger, Krankheit und Armut bestimmt. Mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. "Wenn eine Mutter arm, überarbeitet, wenig gebildet und krank ist, kann sie ihr Kind nicht entsprechend versorgen", heißt es in dem Bericht. Nur bei einer von drei Geburten ist geschultes medizinisches Personal anwesend, eines von sieben Kindern stirbt bereits vor seinem fünften Geburtstag. (Bild: Die 20-jährige Ashta Abdoulaye lässt ihren unterernährten, zwei Jahre alten Sohn in einem Klinikzelt in der Sahel-Wüste über eine Nasensonde versorgen)
Situation der Mütter weltweit
Platz 164: Afghanistan
Der Krisenstaat am Hindukusch ist eines der ärmsten Länder der Welt, mehr als zwei Jahrzehnte war Afghanistan Spielball nationaler und internationaler Konflikte. Eine Verbesserung der Gesundheitsvorsorge und der Ausbau medizinischer Betreuung haben dafür gesorgt, dass Afghanistan nach zwei Jahren immerhin vom letzten Platz des Rankings loskam. Die Lebenserwartung der Frauen stieg um durchschnittlich fünf Jahre, die Kindersterblichkeitsrate sank. Doch noch immer werden nur 14 Prozent aller Geburten von Hebammen begleitet, eine von elf Müttern stirbt bei der Geburt. (Bild: Eine junge Frau hält ihr Neugeborenes in einer Klinik in Kabul im Arm)
Situation der Mütter weltweit
Platz 163: Jemen
In dem Land an der Südspitze der arabischen Halbinsel ist es um die Versorgungslage der Mütter und Kinder nicht viel besser bestellt als im Niger. Auch hier leiden 40 Prozent der unter Fünfjährigen unter Mangelernährung. Frauen in abgelegenen ländlichen Gegenden haben oft keinen Zugriff auf eine ausreichende Gesundheitsfürsorge und können weder Schwangerschaftsuntersuchungen in Anspruch nehmen, noch bekommen sie im Notfall gynäkologische Hilfe. (Bild: Kinder in einer Baracke in einem Slum in Sanaa)
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Platz 162: Guinea-Bissau
In dem kleinen Staat an der Ostküste Afrikas liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen bei gerade einmal 50 Jahren. Mädchen gehen hier nur fünf Jahre zur Schule - was sie nicht lernen, können sie nicht weitergeben. Zum Vergleich: In Europa, Australien und Neuseeland werden Mädchen im Durchschnitt bis zu 20 Jahre lang ausgebildet. (Bild: Eine Mutter lächelt ihrem Baby zu, das in einem Krankenhaus in Bissau medizinisch versorgt wird. In der Klinik herrscht Personalmangel, weil viele Ärzte und Schwestern wegen des Militärputsches die Stadt verlassen haben)
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Platz 161: Mali
Auch das westafrikanische Mali hat immer wieder mit Hungersnöten zu kämpfen. Aufgrund der schlechten Versorgungslage ihrer Mütter kommen viele Babys bereits unterernährt zur Welt. Eines von sechs Kindern erlebt seinen fünften Geburtstag nicht. Um Mangelernährung vorzubeugen, versuchen Mitarbeiter des malischen Gesundheitswesens möglichst viele Mütter mit Folsäure-Tabletten und anderen Spurenelementen zu versorgen. (Bild: Eine Mutter im Flüchtlingscamp in Mbere wiegt ihr Baby in den Schlaf)
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Platz 160: Eritrea
Wie die meisten Länder am Ende des "Mother's Index" befindet sich auch Eritrea südlich der Sahara und durch seine Nähe zu Äthiopien und Somalia in einem politisch unbeständigen Gebiet. Von den 60.000 Flüchtlingen im Land sind die meisten Frauen und Kinder. 55 Prozent aller Kinder in Eritrea besuchen keine Schule. Im Durchschnitt bekommt jede Frau fünf Kinder, von 1000 geborenen Babys sterben 74 noch im Kindesalter. Im direkten Vergleich wird der Unterschied zwischen den Entwicklungsländern auf den letzten Plätzen des Rankings und den Ländern, die gut abgeschnitten haben, besonders deutlich ... (Bild: Mutter und mit krankem Kleinkind auf dem Weg zu einem Flüchtlingscamp südlich der Hauptstadt Asmara)
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Platz 6: Finnland
Saubere Luft, Ernährung im Überfluss, qualifizierte Kinderbetreuung, moderne medizinische Versorgung: Das Ranking macht deutlich, dass zwischen den letzten und ersten der insgesamt 165 Staaten Welten liegen. In Finnland erhalten bereits werdende Mütter Unterstützung vom Staat - entweder in Form eines Pakets mit Babyausstattung oder einer steuerfreien Geldzuwendung in Höhe von 140 Euro. Die Vorsorge übernimmt der nächstgelegene Arzt, auch für die Geburt findet sich immer ein Krankenhaus in der Nähe.
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Platz 5: Dänemark
Wie alle skandinavischen Länder hat es auch Dänemark unter die ersten Plätze im "Save-The-Children"-Bericht geschafft. Insgesamt 52 Wochen dürfen sie in Mutterschafturlaub gehen, bei voller Zahlung des Gehalts. Allerdings zeigt sich eine erstaunliche Divergenz: Bei der Beurteilung der Lebensbedingungen für Kinder, dem "Children's Index", liegt Dänemark nur auf Platz 25. In dieser Kategorie ist Island an der Spitze, gefolgt von Schweden, Japan und Österreich.
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Platz 4: Neuseeland
Neuseeland ist - neben Australien - das einzige nicht skandinavische Land, das es unter die ersten 43 Plätze im "Mother's Index" geschafft hat. Für Schwangere sind alle Behandlungen vom Beginn der Schwangerschaft an bis zur Geburt kostenlos. Außerdem stehen Müttern 14 Wochen Mutterschaftsurlaub bei voller Gehaltszahlung zu.
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Platz 3: Schweden
In Pippi Langstrumps Heimat sind die Lebensbedingungen für Mütter und ihre Kinder ausgezeichnet. Schwedinen und auch Schweden stehen bis zu 60 Wochen Mutterschafts- beziehungsweise Vaterschaftsurlaub bei 80 Prozent des Gehalts zu. Die Lebenserwartung der Frauen liegt hier sogar bei durchschnittlich 84 Jahren.
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Platz 2: Island
Während es Deutschland nicht einmal unter die Top Ten geschafft hat, können sich Mütter in Island entspannt zurücklehnen. Der Staat auf der Vulkaninsel behandelt Mütter am zweitbesten von 165 Ländern. Werdenden Müttern wird geraten, sich während der Schwangerschaft bis zu zehn medizinischen Untersuchungen zu unterziehen. Vorgeburtliche Vorsorge ist für Frauen, die bereits länger als sechs Monate in Island leben, kostenlos, auch die Kosten für die Geburt übernimmt die Krankenkasse.
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Platz 1: Norwegen
In Norwegen sind Mütter am besten dran. Hier wird jede Geburt von Ärzten und Hebammen begleitet. Statistisch gesehen stirbt nur eines von 175 Kindern vor dem fünften Lebensjahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen beträgt 83 Jahre. Darüber hinaus hat Norwegen die besten Regelungen für Erziehungsurlaub. "Es ist einfach falsch, dass nur ein paar Menschen Zugang zu all den Instrumenten zum Überleben haben, nur weil sie an einem bestimmten Ort der Erde leben", heißt es im Vorwort der Studie. Die Probleme seien lösbar. Offenbar sind sie es nicht für alle.