Den hätte Chinas Staatschef Wen Jiabao gebraucht, als ihn ein deutscher Student mit einem Turnschuh bewarf: Die Neuerfindung eines französischen Unternehmens, ein Schirm namens "ParaPactum", schützt nicht nur vor Nässe und Wind, sondern auch vor Steinen, Flaschen und sonstigen Gegenständen, die Staatschefs an den Kopf geworfen werden.
Der in der Normandie entwickelte "Sarkozy-Regenschirm", der für den französischen Präsidenten gedacht ist und kürzlich in Paris präsentiert wurde, hätte in einen alten James-Bond-Film gepasst: "Das ist ein wirklicher Schutzschild, der neugierige Blicke fernhält, Wurfgeschosse stoppt und auch bei Rempeleien schützt", sagt Jean-Pierre Yvon, Chef des Familienunternehmens "Le Véritable Cherbourg", das seit Jahren Edel-Regenschirme herstellt.
Der "ParaPactum" besteht insgesamt aus 176 Teilen, besonders widerstandsfähig sind die Streben. Während diese sich bei normalen Schirmen gerne einmal verbiegen, hält die Neuerfindung ohne weiteres eine fliegende Champagnerflasche aus. Selbst ein Hocker prallt an dem Schirm ab und zerbricht in zwei Teile.
Das Material fanden Yvon und sein 24-jähriger Sohn Charles, der Physik studierte, in der Formel 1 und in der Raumfahrt. Ein Jahr experimentierten Vater und Sohn herum, bevor sich der "ParaPactum" als stabil genug erwies. "Wir haben unsere Vorstellungen erfüllt", freut sich der Firmengründer, dessen Unternehmen bis zu 15.000 Regenschirme pro Jahr herstellt.
Der "Sarkozy-Schirm" bestand sogar die Prüfung durch die Sicherheitstruppe des Präsidenten (GSPR) im Windkanal. Auch die RAID-Eliteeinheit der Polizei zeigte sich beeindruckt und erklärte den Schirm für ihre Zwecke geeignet - der "ParaPactum" kann dank seiner Kevlar-Beschichtung sogar Kugeln abwehren beziehungsweise sie zumindest erheblich abschwächen.
Für die breite Masse ist der Sicherheitsregenschirm jedoch nicht gedacht. Die hochwertigen Bestandteile und die lange Produktionszeit von einem Monat machen das Sondermodell, das gut 1500 Gramm schwerer ist als normale Schirme, besonders teuer: zwischen 7000 und 11.000 Euro. Außerdem kann man die Schirme auch nicht im Laden kaufen. "Man muss ihn per Mail oder telefonisch bestellen und dabei seine Ausweisnummer nennen, damit alles geprüft wird", sagt Charles Yvon.
Sarkozys Personenschutzeinheit bestellte bereits ein Dutzend für den Präsidenten. Vater und Sohn Yvon hoffen nun, dass auch andere Staats- und Regierungschefs oder Stars animiert werden, zu dem neuartigen Schirm aus der Normandie zu greifen, der allerdings noch nicht offiziell im Handel ist.
Durchaus denkbar, dass der Sicherheitsregenschirm auch bei weiblichen Staatsoberhäuptern und Prominenten Gefallen findet: Den ParaPactum gibt es in rund zwanzig Farbtönen.