Sexismus:"Hast du das gleiche Höschen auch noch dazu?"

Sexismus: Behörden sind immer noch streng hierarchisch, vielen fällt es schwer, Strukturen zu hinterfragen oder sie aufzubrechen.

Behörden sind immer noch streng hierarchisch, vielen fällt es schwer, Strukturen zu hinterfragen oder sie aufzubrechen.

(Foto: Marc Herold)

Der Leiter einer bayerischen Behörde soll über Jahre mit üblen sexistischen wie rassistischen Ausfällen aufgefallen sein - ohne dass es Folgen für ihn hatte. Einblicke in eine Arbeitswelt, die immer noch von strengen Hierarchien und starken Abhängigkeiten geprägt ist.

Von Lisa Schnell

In Bayern steht ein Ausländeramt und darin lag ein Flaschenöffner, der eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. "Sooo lang", sagt jemand, der ihn gesehen hat und schiebt Daumen und Zeigefinger auseinander. Das Ding habe man im Büro vom Chef bewundern können, ein Flaschenöffner - in Penisform. Im Büro braune Aktenschränke, eine bayerische Amtsstube in Oberbayern. Auf jedem zweiten Haus Lüftlmalereien, Engelchen, romantisch blickende Dirndl. Weniger romantisch die Bebilderung im Amt, wo in einem Großraumbüro mit Raumteilern aus Akten eine Zeitlang Kalender von notdürftig bekleidete Frauen an der Wand hingen. Das erste Bier wurde mittags aufgemacht und der Chef soll eine Mitarbeiterin, deren BH-Träger man sah, gefragt haben: "Hast du das gleiche Höschen auch noch dazu?" Es ist ein Chef, der für Menschen mit dunkler Haut ein Wort haben soll, das woanders nur das "N-Wort" heißt. Er benutzt es angeblich oft, er ist der Leiter des Ausländeramtes. Ausgerechnet.

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