Schweden: Äffare um Carl XVI. Gustaf:Royales Sex-Video?

Im Saunaklub "Power" soll sich Carl XVI. Gustaf regelmäßig mit Prostituierten vergnügt haben. Der Besitzer des Etablissements behauptet nun, er habe die Schäferstündchen des schwedischen Königs auf Video.

Paris Hilton hat ihres berühmt gemacht. Und auch die frivolen Wasserspielchen von Pamela Anderson und ihrem damaligen Gatten, Mötley-Crüe-Rocker Tommy Lee, waren der Popularität des Immer-mal-wieder-Paares eher zuträglich. Den schwedischen König könnte ein Sex-Video nun die Krone kosten.

Der widerwillige Monarch heißt ein Buch, das seit wenigen Wochen in Schweden auf dem Markt und mittlerweile bereits vergriffen ist. Nach eigener Aussage hat Carl XVI. Gustaf dieses Enthüllungsbuch, das den Ehemann von Königin Silvia als Lustmolch entlarvt, selbst noch nicht zu Ende gelesen. Doch in den Wellen, die die royale Biographie geschlagen hat, droht der Schwedenkönig nun unterzugehen.

"Die ganze Welt wird sie sehen"

Mille Markovic, Stockholmer Rotlichtgröße und - so die Autoren des Skandalbuchs - Ausrichter königlicher Partys mit Prostituierten, behauptet, er sei im Besitz von Sex-Videos. In der männlichen Hauptrolle: Carl Gustaf.

Mit den pikanten Bewegtbildern, die von Anfang der neunziger Jahre datieren sollen, will Markovic nach eigener Aussage seine Glaubwürdigkeit unterstreichen. "Nichts von all dem ist erfunden. Ich habe genügend Beweise", sagte der Besitzer des Saunaklubs "Power", in dem der König regelmäßig verkehrt haben soll, der schwedischen Zeitung Aftonbladet.

Biograph Thomas Sjöberg hält Markovic, der im Buch als einer der Hauptbelastungszeugen königlicher Ausschweifungen auftritt, für glaubwürdig: "Ich glaube, dass er was in der Hand hat."

Der Mann, der Carl Gustaf nach 37 Jahren womöglich endgültig vom Thron stoßen könnte, droht schon mal in Richtung Königspalast: "Die ganze Welt wird sie sehen", sagte Markovic, dem Verbindungen zur Mafia nachgesagt werden.

Der König ergreift die Flucht

Als hätte er gewusst, dass ein Buch noch nicht das Ende der peinlichen Enthüllungen ist, hat sich Carl Gustaf erst einmal aus dem Staub gemacht. Er habe sich unbändig auf seine China-Reise gefreut, sagte der bislang wenig reumütige Regent vor dem Abflug Anfang dieser Woche von Stockholm nach Peking.

In Schweden wird unterdessen diskutiert, ob es okay ist, wenn ein Monarch wilde Privatfeste mit Gastgebern aus halbseidenen Kreisen gefeiert haben soll. Und ob eine mögliche Geliebte ein Staatsoberhaupt erpressbar machen könnte. Mit der schwedischen Sängerin Camilla Henemark soll der König eine Affäre gehabt haben. Nicht wenige Stimmen fordern mittlerweile, Carl Gustaf solle abdanken und seiner Tochter, Kronprinzessin Victoria, das Zepter überlassen.

Dass die liberale Tageszeitung Dagens Nyheter den Inhalt von Der widerwillige Monarch als "Mischmasch aus aufgekochtem Biographischen, verzweifelter Skandaljagd und unfreiwillig komischem Gefasel" niedermachte und auch das konservative Qualitätsblatt Svenska Dagbladet ein "beklemmendes Stück Boulevard-Prosa" diagnostizierte, tat dem Interesse der Skandinavier wenig Abbruch.

Der König hatte nach den sensationell aufgemachten Schlagzeilen zu dem Buch lapidar erklärt, das sei alles so lange her, dass er gemeinsam mit Ehefrau Silvia beschlossen habe, nach vorn zu schauen: "Wir schlagen ein neues Kapitel auf."

Sollten tatsächlich Sex-Videos von Carl Gustaf mit Prostituierten existieren, könnte das ein sehr schmutziges Kapitel werden.

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