Schwangerschaften bei Migrantinnen:Geburtenraten gleichen sich an

Eine neue Studie beweist: Migrantinnen bekommen nicht mehr Kinder als deutsche Frauen. Die Anpassung nimmt also zu. Unterschiede existieren nur noch graduell.

Frauen mit ausländischen Wurzeln bekommen nicht mehr Kinder als deutsche Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsarbeit, über die die Universität Rostock am Dienstag berichtete.

Schwangere

Das Geburtenverhalten von Migrantinnen unterscheidet sich kaum noch von dem der deutschen Frau.

(Foto: iStockphoto)

"Frauen der zweiten Migrantengeneration haben sich dem Geburtenverhalten von deutschen Frauen nahezu angepasst", fand die Soziologin Nadja Milewski heraus. Sie widerlegte mit ihrer Arbeit die fälschliche Annahme, Migrantinnen wiesen höhere Geburtenzahlen auf. Allerdings werden Migrantinnen im Vergleich zu westdeutschen Frauen demnach rund zwei Jahre früher Mutter.

Ebenso wie für deutsche Frauen gelte auch für Migrantinnen: Je höher der Bildungsabschluss, desto länger schieben Frauen ihren Kinderwunsch auf die lange Bank. Die Wissenschaftlerin führt das unter anderem darauf zurück, dass mit zunehmender Bildung auch die Erwerbstätigkeit steigt. Während Migrantinnen, die heute nach Deutschland kommen, oft eine hohe Qualifikation haben, sei dies vor einigen Jahren noch anders gewesen. Die Frauen der ersten Migrantengeneration arbeiteten meist nicht, was eine frühe Familiengründung und eine höhere Kinderzahl begünstigte.

Zwar neigen laut Milewski auch heute noch vor allem türkische Frauen in der zweiten Migrantengeneration zu einer frühen Eheschließung, die dann mit der Geburt des ersten Kindes einhergehe. Dennoch gebe es einen "Anpassungstrend" an die demografischen Muster in Deutschland. Dies unterstreiche, dass der gesellschaftliche Kontext mit seinen seit Jahrzehnten andauernden niedrigen Geburtenraten sich auch auf Zuwanderinnen und deren Familien auswirke, befand die Forscherin.

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