Schönheitswahn in Japan:Wunder aus Glibber

Wahre Schönheit kommt eben doch von innen: In Japan wird in speziellen Beauty-Restaurants Kollagen verspeist.

Renate Meinhof

Aus Asien erreicht uns die Nachricht, dass die Japaner Kollagen jetzt nicht nur als Ingredienz von Cremes auf die Haut schmieren, sondern auch essen. Nun ja, denkt man, Japaner sind dafür bekannt, dass sie gern jedem Humbug aufsitzen, wenn es um die Schönheit geht.

Wunder aus Glibber, Kollagen; Istockphotos

Letztes Jahr verfiel Japan enier Bananendiät, nun wird in Schönheitsrestaurants Kollagen verspeist.

(Foto: Foto: iStockphotos)

Im letzten Jahr zum Beispiel, so ist im Telegraph zu lesen, sei das Land kollektiv einer Bananendiät verfallen, sodass es am Ende von Nord bis Süd keine müde Banane mehr zu kaufen gab. Nun also Kollagen.

Sogenannte Schönheitsrestaurants bieten jetzt Suppen an, in denen durchsichtige Stücke geschmacklosen Proteins schwimmen, die mit Gemüse, Fleisch und Fisch serviert werden. Man muss sich dieses Suppenkollagen, von der Konsistenz her, vielleicht vorstellen wie gesichtslosen Tofu, vielleicht sogar noch glibberiger.

Auch werden Gerichte, die von Natur aus reich an Kollagen sind, als Anti-Aging-Spezialitäten angeboten: Schweinefüßchen, Haifischflossen, Hühnerhaut, solche Sachen.

Denn darum geht es ja: die Jugend, die der äußeren Hülle jedenfalls, zu bewahren. Wolfgang Harth, Dermatologe am Vivantes-Klinikum in Berlin-Spandau, hat mit Kollagen als Nahrungsergänzungsmittel gute Erfahrungen gemacht. Es komme aber auf Herkunft und Reinheit des Produktes an.

Am besten sei "marines Kollagen", alles also, was dem Meer entstammt. "Dürre, faltige Frauen oder auch Menschen mit Essstörungen", sagt Harth, "können durchaus einen Gewinn haben". Nur: Nicht jede Firma biete saubere Ware an.

Aber das ist ein anderes Thema - und bevor man sich in dessen faltigen Verästelungen verliert, isst man dankbar seine Suppe. Ohne Glibber.

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