Schönheitsoperationen:Der Trend geht zu Botox und Intimchirurgie

Die Hemmschwelle sinkt: Immer mehr Menschen lassen sich mit Botulinumtoxin behandeln und ihre Falten einfach wegspritzen. Nun soll das Nervengift sogar umbenannt werden, damit es harmloser klingt.

Schönheit scheint so einfach zu sein: Immer mehr Menschen lassen sich Falten einfach wegspritzen, um die Spuren des Alterns zu verwischen. Wie die Gesellschaft für ästhetische Chirurgie (GÄCD) auf ihrem Jahreskongress in Düsseldorf berichtet, lassen sich immer mehr Menschen mit Botulinumtoxin, bekannt unter dem Präparatnamen Botox, behandeln.

Faltenbehandlung mit Botox

Ein kleiner Pieks, und weg sind die Falten - immer mehr Menschen griefen zu der schnellen Glätte mittels Botox.

(Foto: dpa)

Dabei sei das aus einem Bakterium gewonnene Mittel vollkommen risikofrei: "Es gibt keine ungefährlichere Therapie als die Botulinumtherapie", versicherte GÄCD-Generalsekretär Matthias Gensior. Damit sich das Wundermittel künftig in den Ohren seiner Konsumenten auch so harmlos anhört wie es angeblich ist, will die Gesellschaft den Begriff Botulinum anstelle von Botulinumtoxin etablieren.

Viele Patienten würden vor dem "Gift" Botulinumtoxin zurückschrecken und die Behandlung mit der Substanz ablehnen. Sie wählten dann andere, teils sogar risikoreichere Verfahren. Beim kosmetischen Einsatz würden aber nur kleinste Mengen gespritzt, so dass bei sachgerechter Dosierung und Anwendung keine Vergiftung auftreten könne, sagte GÄCD-Präsident Gerhard Sattler.

Botulinumtoxin hemmt die Signalübertragung der Nervenzellen und dämpft so die Muskelaktivität - die Falten glätten sich. Die Wirkung lässt etwa nach einem halben Jahr nach. Bei zu hoher Dosierung oder zu häufiger Anwendung wirkt das Gesicht oft maskenhaft, wie es bei Hollywood-Stars der Fall zu sein scheint. Nicht nur Nicole Kidman muss sich regelmäßig von der Presse fragen lassen, woher ihr perfekter Teint kommt. Melanie Griffith wurde von dem amerikanischen Stil-Kritiker Richard Blackwell sogar als "Botox-Kakadu in einem Dali-Gemälde" bezeichnet.

Trotz solcher unerwünschter Nebenwirkungen ließen sich nach einer hochgerechneten Mitgliederbefragung 2010 mehr als 70.000 Menschen ihre Falten mit Botulinumtoxin behandeln, im Jahr davor waren es noch 63 000. Insgesamt zählte die GÄCD 2010 rund 134.000 Faltenbehandlungen und 117.000 Schönheitsoperationen.

Brust-OPs und Intimchirurgie auf dem Vormarsch

Angeführt wird die Statistik von Laserbehandlungen der Haut, dann folgen Lid- und Nasenkorrekturen sowie Fettabsaugung. Lippen und Ohren werden ebenso korrigiert wie Brüste.

Steigendes Interesse verzeichnen die Mediziner bei der Intimchirurgie. Immer mehr Frauen lassen sich die Schamlippen operieren. Die Gründe seien teils ästhetisch und teils medizinisch motiviert - er gehe aber in mehr als 50 Prozent der Fälle von ästhetischen Gründen aus, sagte der Gynäkologe Frank Schneider-Affeld.

Aber auch bei Männern erfreuen sich chirurgische Eingriffe im Intimbereich steigender Beliebtheit: Eine Penisvergrößerung beim Schönheitschirurgen steht bei den Herren noch vor Hals-Stirn-Facelift, Lippen- oder Ohrenkorrektur. Allerdings beschränkt sich der Eingriff ausschließlich auf die optische Wirkung.

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