Schmachtwort von Jessica Biel:"Es ist jemand da, mit dem man nackt schwimmen gehen kann"

Schmachtwort Biel

Das Schmachtwort sprach diesmal Jessica Biel.

(Foto: sde)

Jessica Biel scheint ihr Beziehungsideal anhand der Fünf-Freunde- und TKKG-Buchreihen entwickelt zu haben: Der Traumpartner ist zugleich der beste Freund, mit dem es nicht nur im Bett Abenteuer zu erleben gibt. Dumm nur, wenn sich die Abenteuer überall, außer im Bett abspielen. Eine Kolumne.

Von Johanna Bruckner

Die Unschuld zu verlieren, kann schmerzhaft sein. Und demütigend obendrein: Als ein 16-Jähriger aus dem Raum Stuttgart in einer lauen Augustnacht erkennen musste, dass Männerfreundschaften manchmal am Freibadtor enden, steckte er unter eben jenem fest. Mit dem Po. Beim Versuch unter dem Tor hindurchzukriechen, hatten sich die an der Unterseite angebrachten Metallzacken in seinen Allerwertesten gegraben. Als die Polizei den illegalen Nachtschwimmer schließlich aus seiner misslichen Lage befreite, hatten sich dessen Kumpels längst von dannen gemacht.

Wie viel Schmerz und Schmach wären dem Jugendlichen erspart geblieben, hätte er Justin Timberlake an seiner Seite gehabt! Der verfügt nach Aussage seiner Frischangetrauten Jessica Biel nämlich nicht nur über ein beträchtliches Maß an Muskelkraft - zum Beispiel zum Umbiegen von Metallspitzen. Der amerikanische Sänger ist auch der perfekte Begleiter für auf- und anregende Badeerlebnisse.

Auf die Frage, was das Beste am Verheiratetsein sei, sagte die 31-Jährige dem US-Magazin Elle: "Man kann mit jemandem alle Höhen und Tiefen teilen und Abenteuer erleben. Es ist jemand da, mit dem man nackt schwimmen gehen kann. Solche Sachen eben."

Nun ist es ja so, dass die Schauspielerin nie in ein Schwimmbad einbrechen würde, weil Pools zur Grundausstattung jedes Promi-Anwesens gehören. Und selbst wenn: die Metallzacken wären ihr an dem auf Minimaß getrimmten Allerwertesten vorbeigegangen.

Was ihre Aussage aber zeigt: Jessica Biel scheint jenes Ideal zu leben, dem Frauen wie Männer anhängen, die ihre Vorstellung von der perfekten Beziehung anhand der Fünf-Freunde- und TKKG-Buchreihen entwickelt haben: Der Traumpartner ist zugleich der beste Freund, mit dem es nicht nur im Bett Abenteuer zu erleben gibt.

Wer jetzt schon in Gedanken eine Petition zur Altersbeschränkung von Büchern aufsetzt: Wenn Tim Karl, Klößchen und Gaby, alias TKKG, eine Kissenschlacht machen, ist der einzige Höhepunkt ein platzendes Polster. Es gibt Mädchen zum Pferdestehlen und Jungen, die Probleme mit Finesse statt Fäusten lösen. Gerät TKKG- Protagonistin Gaby in Gefahr, darf Tim, genannt "Tarzan", auch mal den Dschungel-Macho raushängen lassen. Hirn und Hormone befinden sich irgendwo zwischen Sandkiste (der Beschützerinstinkt gilt dem Lieblingsförmchen) und Stehblues-Party (der Beschützerinstinkt gilt dem Mädchen mit den schönsten Förmchen).

Bei Justin Bieber hört die Freundschaft auf

Während die kumpelhafte Liebe von Gaby und Tim unsterblich scheint - die beiden bestreiten bald ihr 200. Abenteuer -, begräbt mancher sein jugendliches Beziehungsideal noch in der Teenagerzeit. Sei es, weil für ihn beim Besuch eines Justin-Bieber-Konzerts die Freundschaft aufhört. Oder ob der Erkenntnis ihrerseits, dass der eigene Magen einfach nicht für einen Bier- und Wodkamarathon gemacht ist.

Solch er- und ausnüchternder Erfahrungen zum Trotz: Viele glauben weiter an die Vereinbarkeit von Kameradschaft und Koitus, bis weit ins Erwachsenenalter hinein. So dachte Billy Bob Thornton wohl einst, er hätte in Angelina Jolie seine Frau und Freundin fürs Leben gefunden. Die Voraussetzungen waren ja auch nicht schlecht: Sie gab in den Tomb-Raider-Filmen den knallharten Kerl mit Brüsten. Er zuhause gerne mal in ihrer Unterwäsche die heiße Biene mit Beinhaar.

Und was waren das für (Liebes-) Abenteuer, die die beiden nicht müde wurden unter die Boulevardjournalisten zu bringen! Da wurde auf dem Billardtisch zuerst eingelocht und dann die Ehe vollzogen. Er trug ihren Lebenssaft in einer Ampulle um den Hals und sie den seinen - Karl May wäre bei dieser eleganten Art der Blutsbrüderschaft wohl vor Neid erblasst.

Doch wie bei so vielen Männerfreundschaften auch war es am Ende eine Frau, die dem Ganzen ein Ende setzte: Billy Bob ging Angelina fremd und sie daraufhin von dannen. So eine "Amour fou", funktioniert nicht mal in Hollywood.

Also doch lieber friends with benefits bleiben? Das Beziehungsmodell ist in der Theorie denkbar einfach: Gefühlsausbrüche sind auf das Schlafzimmer beschränkt, ansonsten wird eine kumpelhaft-coole Gleichgültigkeit gepflegt. Das kann funktionieren - allerdings nur bei Menschen, die zum Lachen in den Keller gehen, und für ihre sonstigen Emotionen ebenfalls klar definierte Grenzen haben.

Gaby und Tim ist jedenfalls zu wünschen, dass sie nie so erwachsen werden müssen. Und Jessica Biel, dass ihr Beziehungsidyll nicht irgendwann Baden geht. Wobei: Selbst wenn die Liebe zu Ende ist - wovor der Gott des Glamour das attraktive Vorzeige-Paar bewahren möge - muss ihre Kameradschaft ja nicht vorbei sein. Denn während ein Teil der gescheiterten Promi-Ehen in einem Rosenkrieg endet, geht der Trend ganz klar zum Harmonic End. Das wäre immerhin die perfekte Voraussetzung für Hollywoods zweitliebste Partnerschaftsform: die "Lass-uns-Freunde-bleiben"-Beziehung.

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