Am 12.12.12 werden viele Paare die letzte Gelegenheit für die nächsten 89 Jahre nutzen, um an einem Datum mit dreifacher Schnapszahl zu heiraten. Man kann den Deutschen ja viel nachsagen, aber nicht, dass sie feige seien. Allein im Jahr 2011 haben sie sich laut Statistik 377.831 Mal getraut. Nichts konnte sie abschrecken, nicht einmal die Tatsache, dass im selben Zeitraum 187.000 Ehen vor dem Scheidungsrichter endeten. Das heißt: Wer heiratet, ist statistisch gesehen bereits zu 50 Prozent geschieden.
Andererseits - wer weiß, ob es klug wäre, es nicht zu tun. Vermutlich ist es sogar egal. Sokrates hat über die Ehe einmal gesagt: "Ob du verheiratet bist oder nicht - später wirst du beides bereuen."
Auch wenn heute niemand mehr heiraten muss - eine gemeinsame Wohnung inklusive einer Horde Kinder gibt es heute auch ohne Trauschein -, tun es viele Paare noch immer aus Überzeugung. Von einer Ehe erwarten sie sich heute jedoch nicht weniger als ein Rundumglückspaket. "Die Liebe ist heute die wichtigste Glücksquelle im Leben der meisten Menschen", erklärt Paartherapeut Dietmar Stiemerling.
Vorbei die Zeiten, als man bereits als guter Ehemann galt, wenn man einen Job hatte, wenigstens die runden Hochzeitstage nicht vergaß und nur am Wochenende betrunken war. Auch eine Ehefrau gilt nicht unbedingt als tolle Partie, wenn sie außer Häuslichkeit nur Sanftmut vorweisen kann. Der Ehepartner ist heute nicht weniger als der Glücksbeauftragte für den eigenen Lifestyle. Die Zahl der Schönheitsoperationen und Burn-outs ist hoch wie nie - wer unter die Haube kommen und dort bleiben will, muss sich eben anstrengen.
Ist es da ein Wunder, dass Paare scheitern? Dass man eigentlich schon nicht mehr an die Ehe glaubt, bevor man es überhaupt richtig versucht hat? Otto Waalkes hatte bei der Ehe mit seiner damaligen Frau Eva Hassmann von vornherein keinen Zweifel - und zwar daran, dass die Sache in die Hose gehen würde: "Wir wussten schon bei der Hochzeit, dass das nicht ewig hält", verkündete er gut gelaunt in der Bunten.
Das wirklich Erschreckende an den Worten des Ostfriesen ist, dass er es nicht nur wusste - er hätte es sogar besser wissen müssen. Es war nämlich seine zweite Hochzeit. Kann man solche Wiederholungstäter wirklich noch als mutig bezeichnen? Womöglich sind sie einfach nur verrückt.