Belarus:Der Feind des Tyrannen

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Sasha Filipenko, 37. (Foto: LAURENT GILLIERON/picture alliance/KEYSTONE)

In seine Heimat Belarus kann der Schriftsteller Sasha Filipenko nicht zurückkehren. Denn der Diktator fühlt sich von ihm persönlich beleidigt. Aber wie fängt man ein neues Leben an, wenn die Familie zu Hause bedroht wird?

Von Frank Nienhuysen, Stuttgart/Memmingen

Der alte Mann mit dem Kuvert wartet draußen am Ausgang. Er will noch etwas loswerden. Es ist Freitagabend, Memmingen im Allgäu, Sasha Filipenko hat gerade in der Stadtbibliothek aus seinem Roman "Der ehemalige Sohn" vorlesen lassen und ein bisschen aus seinem Leben erzählt. Dass er als Kind nicht gelesen hat, aber Bücher trotzdem so liebte, weil seine Großmutter darin Geld versteckte. Wenn er ins Kino wollte und ein paar Rubel brauchte, musste er nur vorher Dostojewski durchblättern, erzählte er. So ein launiger Abend, Lesen, Plaudern, Bücher-Signieren, ernste Worte und ein paar Witze über die Diktatur, das hält Filipenko gerade über Wasser.

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