Süddeutsche Zeitung

Sarkozy und Bruni:Carla und Nicolas im Wunderland

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Nur zwei Monate nach seiner Scheidung präsentiert der französische Staatspräsident die neue Frau an seiner Seite, kein bisschen diskret, in einem Vergnügungspark. Ein Gespräch mit dem Fotografen Bruno Mouron, der Carla Bruni und Nicolas Sarkozy im Disneyland fotografierte.

Charlotte Frank

SZ: Mensch, Monsieur Mouron, da haben Sie ja Glück gehabt: Sie sind einer der ersten Fotografen, der Bilder von Nicolas Sarkozy und Carla Bruni hat.

Mouron: Ja, eine tolle Sache für unsere Agentur. Aber das hat nicht nur mit Glück zu tun.

SZ: Ach, dann war das Shooting wohl abgesprochen?

Mouron: Wenn Sie damit sagen wollen, dass Monsieur Sarkozy uns extra nach Disneyland bestellt hat, muss ich Sie enttäuschen. Das stimmt nicht. Aber er hat es uns Fotografen sehr leicht gemacht, ihn zusammen mit Carla Bruni abzulichten.

SZ: Wie meinen Sie das?

Mouron: Das Gerücht, dass Sarkozy und Bruni ein Paar sind, kursiert ja schon seit einem Monat in Paris. Wir mussten daraufhin nur den Terminplan des Präsidenten ein bisschen studieren und herausfinden, wann er in Paris ist. Dann konnten wir uns vor Carla Brunis Haus auf die Lauer legen und warten, was passiert.

SZ: Und, was passierte dann?

Mouron: Die ersten zwei Tage war alles ruhig. Aber dann, am Samstag morgen gegen halb zehn, kam sie plötzlich mit einem Auto und einem Leibwächter aus dem Elysee-Palast nach Hause. Das hat uns schon mal gezeigt, dass zwischen den beiden was läuft. So gegen drei Uhr nachmittags kam dann die Limousine des Präsidenten angefahren, hat sich fast vor die Tür geklebt, und Sarkozy ist rein.

SZ: Aber wahrscheinlich nicht lange, oder?

Mouron: Nur etwa eine halbe Stunde. Dann kamen er, Carla Bruni, deren Sohn, deren Mutter und das Kindermädchen wieder raus. Sarkozy und Carla Bruni sind zusammen in das eine Auto gestiegen, die anderen drei mussten ein anderes nehmen. Dann ist die kleine Gruppe in einer großen Eskorte Richtung Osten aus der Stadt gefahren.

SZ: Und Sie kamen da im dichten Pariser Straßenverkehr so einfach hinterher?

Mouron: Das war nicht besonders schwer. Insgesamt waren die ja mit drei Autos und zwei Motorrädern unterwegs. So eine Karawane verliert man nicht so leicht aus dem Blick - zu auffällig.

SZ: So auffällig, dass das Ganze doch ein bisschen gewollt erscheint?

Mouron: Es war kein bisschen diskret, das stimmt.

SZ: Also ein Signal an die Paparazzi und Journalisten: Los, folgt uns?

Mouron: Die wollten einfach nur offen zeigen: Wir mögen uns, wir sind verliebt, und wir machen uns nichts daraus, wie andere darüber denken.

SZ: Und deshalb haben sie auch die Fotos so einfach zugelassen?

Mouron: Wahrscheinlich. Denn man muss dazu sagen: Wenn Monsieur Sarkozy sich nicht fotografieren lassen will, dann weiß er das auch zu verhindern. In solchen Fällen lässt er sich von mindestens acht Polizisten abschirmen. Und denen, das kann ich Ihnen versichern, entgeht keine einzige Kamera in der Nähe des Präsidenten. Da wäre ich nicht so nah rangekommen wie dieses Mal.

Wie war es denn in Disneyland? Fortsetzung nächste Seite ...

SZ: Wie war es denn dieses Mal, in Disneyland?

Mouron: Sarkozy, Madame Bruni, ihr Sohn und ihre Mutter sind erst ins Hotel des Parks und haben eingecheckt. Als unten die Parade losging, bei der die Disneytiere als lebensgroße Figuren durch den Park defilieren, hat sich das Grüppchen einfach unter die Menge gemischt und zugeschaut. Mitten in der Menge stand aber auch ich, mit meinem Fotoapparat.

SZ: Und kein Leibwächter hat Sie aufgehalten?

Mouron: Keiner, es war erstaunlich, die haben nicht mal versucht, sich zu verstecken. Aber irgendwann müssen die beiden sich ja auch mal öffentlich zeigen. Ich meine, der Präsident wird seine neue Freundin bestimmt nicht ewig als seine Maitresse verstecken wollen. Der muss sie ja auch bald auf Staatsreisen mitnehmen. Dagegen ist ein Ausflug nach Disneyland doch gar nichts.

SZ: Wie haben die Leute um das prominente Paar herum reagiert? Schließlich muss das doch komisch sein: Da will man nur mal schnell der Mickeymaus winken, und plötzlich steht der Präsident neben einem.

Mouron: Zuerst haben die anderen Besucher Monsieur Sarkozy und Madame Bruni gar nicht bemerkt. Die sind völlig untergegangen zwischen den ganzen Disneytierchen. Später, als die Besucher sahen, wer da zwischen ihnen stand, waren sie sehr überrascht, aber diskret.

SZ: War denn für jedermann ersichtlich, dass die beiden als Paar unterwegs waren?

Mouron: Da musste man nur Eins und eins zusammenzählen. Er ist seit kurzem geschieden, sie ist auch Single - und dann wirken die beiden auch wirklich sehr glücklich und verliebt. Monsieur Sarkozy hat trotz der Kälte die ganze Zeit gelächelt, er schien sehr glücklich und entspannt.

SZ: Gibt oder gab es in Frankreich andere Politiker, die ihr Privatleben so öffentlich inszenieren wie Sarkozy?

Mouron: Mir fällt da keiner ein. Aber nehmen wir nur mal die anderen Präsidenten: Die waren alle älter und hatten ein anderes Leben. Und bis jetzt war kein amtierender Präsident Single. Dass Monsieur Sarkozy das jetzt auslebt, ist doch sein gutes Recht.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2007/vs
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